Vor zwei Wochen sind hunderte Hechte, Karpfen, Weißfische und sogar Forellen laut den Fischerei-Verantwortlichen im Wiener Neustädter Kanal zwischen Bad Vöslau und Guntramsdorf in Niederösterreich qualvoll erstickt. Noch weiß man nicht, um welchen Giftstoff es sich hier gehandelt haben muss und hofft nun auf neue Erkenntnisse durch eine Obduktion der Fische. Laut ORF ist auch der Täter oder Verursacher unbekannt.
Es muss sich laut den Experten allerdings um eine ziemlich große Menge eines Stoffes handeln, der sich mit dem Wasser kaum vermischt, denn immerhin war eine Gesamtlänge von etwa fünf Kilometern des Kanals betroffen. Gegenüber dem ORF zeigte sich vor allem der Obmann des Sportfischereivereins Baden, Andreas Schweiger sichtlich schockiert und bezifferte den entstandenen Schaden mit 20.000 Euro. Die Hechte beispielsweise hätten momentan sogar Laich- und Schonzeit gehabt.
Selbst durch Wasseranalysen konnte bisher nicht festgestellt werden, welche Substanz hier in mehreren Litern gewollt oder unabsichtlich in den Kanal gelangte. Durch die erhebliche Menge, die hier die Verantwortung tragen muss, geht man aber eher von einem Betrieb, als von einer Privatperson aus. Den Verursacher zu finden, sei aber nun oberste Priorität, denn sonst käme es vielleicht immer wieder vor, dass ein Firma ihren "Abfall" im Kanal entsorgt.
Wenn eine Substanz keinen Film an der Wasseroberfläche bildet und farb- und geruchlos im Fließgewässer weitergetragen wird, merkt man leider immer erst zeitverzögert, dass etwas nicht stimmt – eben erst dann, wenn Fische und Insekten reagieren. Auch die Kläranlage schreit "nur" wenn die überwachte Wassermenge von bis zu 1.000 Litern pro Sekunde plötzlich mehrere, sonderbare Parameter aufweist.
Auch wenn Mutter Natur stärker ist, als man vermuten mag, dauert es oft Jahre, bis sich das Ökosystem nach solchen Vorfällen wieder stabilisiert. Zeit kann man eben nicht kaufen und bis der entstandene Schaden wieder "nachgewachsen" ist, bleibt der Wiener Neustädter Kanal ein ökologischer Friedhof.