Oberösterreich

Gnatsch ohne Ende: Digital-Uni wird wohl später starten

Für die Linzer Digital-Uni könnte es gleich zweimal zurück an den Start heißen. Die Chefin ist umstritten, auch der Zeitplan hält womöglich nicht.

Tobias Prietzel
Der Standort des IDSA – nahe des Science Park der Kepler Uni – ist fix. Auch die Präsidentin steht fest, Fabasoft-Chef Fallmann hat mit ihr aber keine Freude.
Der Standort des IDSA – nahe des Science Park der Kepler Uni – ist fix. Auch die Präsidentin steht fest, Fabasoft-Chef Fallmann hat mit ihr aber keine Freude.
Fabasoft, Hertha Hurnaus

"Aus den schwersten Geburten entstehen die schönsten Kinder", sagte der frühere oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) gerne bei Eröffnungen umstrittener Groß-Vorhaben. Die Frage ist, ob das auch für die künftige Linzer Digital-Uni gilt.

Denn die Querelen um das einstige Prestige-Projekt von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) reißen seit Monaten nicht ab: Zuerst schrie der universitäre Mitbewerber angesichts der üppigen Finanzierung der Hochschule besonders laut.

Dann wurden die Hearings für den oder die Gründungs-Präsidentin des künftigen Institute of Digital Sciences Austria (IDSA), so die offizielle Bezeichnung der Universität, kurzfristig abgeblasen. Der Grund: Ein Mitglied des zuständigen Konvents trat überraschend zurück, drei weitere erklärten sich für befangen.

Vergangenes Wochenende schien dann endlich Ruhe eingekehrt zu sein: Stefanie Lindstaedt, Informatik-Professorin an der TU Graz und ausgewiesene KI-Expertin wurde als IDSA-Chefin gewählt. Wie jetzt bekanntwurde, fand die Kür aber mit unschöner Begleitmusik statt.

Fabasoft-Chef legt sich quer

Helmut Fallmann, einflussreicher Industrieller und Gründer der Linzer Software-Schmiede Fabasoft, brachte eine Aufsichtsrats-Beschwerde gegen die Wahl ein. "Nach der Abstimmung hat Fallmann wutentbrannt den Raum verlassen", hat "Heute" aus einer gut informierten Quelle erfahren. Der Unternehmer hatte wie die Landespolitik den Rektor der Johannes Kepler Universität, Meinhard Lukas, favorisiert.

"Nach der Abstimmung hat Fallmann den Raum wutentbrannt den Raum verlassen." Keine Freude mit Wahl der Uni-Chefin

Fallmann habe nun in einem Antrag "nicht nachvollziehbare Vorwürfe erhoben", berichtet der Konvent. Man weise diese "in aller Deutlichkeit zurück", kontert das Gremium.

"Wir betonen, dass das Verfahren unter Einhaltung sämtlicher rechtlicher Vorgaben und Rahmenbedingungen durchgeführt wurde", sagt dessen Vorsitzende Claudia von der Linden. Die Hearings und die Wahl hätten sogar in Anwesenheit einer Juristin stattgefunden, die das Wissenschafts-Ministerium als Gleichbehandlungsbeauftragte entsandt habe.

Konvent behält sich rechtliche Schritte vor

Und weiter: Man behalte sich wegen der erhobenen "nicht nachvollziehbaren Behauptungen" rechtliche Schritte vor. Der Konvent werde die Stellungnahme zum Antrag jedenfalls schnell erarbeiten und dem zuständigen Minister Martin Polaschek  (ÖVP) übermitteln.

Von der Linden bedauert es sehr, dass Fallmanns "überraschende und unverständliche Intervention" die Entwicklung des IDSA neuerlich grundlos um mehrere Wochen verzögere.

Damit nicht genug: Wegen des im Raum stehenden Rechtsstreits könnte das Projekt noch deutlicher ins Stocken geraten. "Der geplante Start zum Wintersemester 2023 wird sich nicht ausgehen", ist sich die "Heute"-Quelle sicher.

Machtwort des Landeshauptmannes

Mittlerweile versucht auch der höchstes politische Vertreter des Landes, die Wogen zu glätten: "Das IDSA ist eine Jahrhundert-Chance für die Republik und für unser Bundesland", spart Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) angesichts der verfahrenen Situation nicht mit Superlativen. Er erwarte sich vom Ministerium eine rasche Prüfung der Aufsichtsbeschwerde.

"Ich appelliere an alle Beteiligten, sich wieder am Riemen zu reißen." LH Thomas Stelzer (ÖVP)

Und weiter: "Generell appelliere ich an alle Beteiligten, sich wieder am Riemen zu reißen." Sie sollten sich bewusst werden, welch große Verantwortung sie im Zuge einer Universitäts-Gründung tragen. Stelzer will am angepeilten Uni-Start festhalten: Der Konvent und die gewählte Präsidentin seien gefordert, einen realistischen Zeitplan vorzulegen.

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