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Gold! Österreichs Kombinierer erneut Olympiasieger

Heute Redaktion
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Was für eine Super-Leistung unserer Nordischen Kombinierer! Im Team-Bewerb holte das ÖSV-Quartett Bernhard Gruber, David Kreiner, Felix Gottwald und Mario Stecher sensationell Gold - so wie in Turin 2006. Silber gewannen die USA, Bronze ging an Deutschland.

Auf der Schanze in Schlagdistanz geblieben, auf der Loipe eiskalt zugeschlagen. So lautet das Erfolgs-Rezept von Österreichs Kombinierern, die auch punkto Taktik ein goldenes Händchen beweisen.

Im Springen rufen Stecher (130,5m), Kreiner (126,5m), Gruber (136m) und Gottwald (125m) ihr Leistungsvermögen ab und gehen als Dritter in den 4x5km-Langlauf. Der Rückstand auf die führenden Finnen beträgt 36, auf die favorisierten US-Amerikaner 34 Sekunden.

Gruber läuft heran

Mit der Aufstellung des schwächsten Langläufers Bernhard Gruber bieten die Österreicher eine taktische Meisterleistung. Denn auch die anderen Nationen stellen jeweils ihren Schwächsten als Starter auf.

Es bildet sich schnell eine Fünfer-Gruppe mit Gruber, die gemeinsam Jagd auf das Führungs-Duo macht und Sekunde um Sekunde aufholt. Gruber setzt sich am Ende des Teilstücks sogar noch von seinen Mitstreitern ab und verkürzt den Rückstand auf 3,7 Sekunden.

Gottwald läuft davon

David Kreiner schließt zu Todd Lodwick auf und bleibt an dem Weltmeister dran. Der Rest des Feldes scheint geschlagen. Als dritter Läufer beweist Felix Gottwald seine außergewöhnlichen Qualitäten in der Loipe aufs Neue und läuft 14,1 Sekunden auf Johnny Spillane heraus.

Stecher spielt Spurtstärke aus

Mario Stecher macht schließlich alles richtig. Der Schlussläufer lässt Bill Demong herankommen, spart sich aber noch Reserven auf. Diese setzt der Eisenerzer auf den letzten Metern ein, auf denen er den US-Boy niederspurtet. Rang drei geht an Deutschland. Björn Kircheisen ist kurzfristig bis auf wenige Sekunden an dem Spitzen-Duo dran, kann aber nie ganz aufschließen.

Gottwald überholt Morgenstern und Sailer

Gottwald kürt sich mit der Goldmedaille zum erfolgreichsten österreichischen Wintersportler aller Zeiten. Er überholt Toni Sailer und Thomas Morgenstern, der diesen Titel nur einen Tag für sich beanspruchen kann, und hält nun bei drei Mal Gold, einmal Silber und drei Mal Bronze.

Warum Toni Innauer den Tränen nahe war, erfahrt ihr auf Seite 2 - Jetzt umblättern! Plus: Ergebnis!

Bernhard Gruber (Team-Olympiasieger): "Das war ein sehr großer Tag für uns. Mir ist ein sehr gutes Langlauf-Rennen gelungen. Ich war in dieser Saison nicht so gut in Form, aber es wurde besser, ich habe es während dieser Woche gespürt. Ich konnte attackieren und den Rückstand fast aufholen."

David Kreiner (Team-Olympiasieger): "Das war eine richtig gute Teamleistung. Wir trainieren in zwei Gruppen, aber heute haben wir an einem Strang gezogen. Unsere Ski waren so gut, da ist es leicht, zu gewinnen, leichter als normal."

Felix Gottwald (zweifacher Team-Olympiasieger): "Vor einem Jahr war ich noch auf der anderen Seite (als Co-Kommentator des ORF, Anm.), jetzt ist es mir eine Ehre, in der Mitte der Olympiasieger zu sitzen. Es ist ein spezieller Tag, mit diesem Team zu gewinnen. Einen Olympiasieg zu wiederholen ist nicht leicht, aber wir haben es geschafft."

Mario Stecher (zweifacher Team-Olympiasieger): "Wir können stolz sein auf unsere Leistungen. Das zweite Gold zu gewinnen ist toll, die Emotionen sind unbeschreiblich. Wenn alles genau an diesem bestimmten Tag so zusammenpasst, dann weiß man, wofür man gearbeitet hat."

Anton Innauer (ÖSV-Sportdirektor): "Es war gestern schon sehr toll. Heute bin ich den Tränen nahe, weil es so überraschend ist. Ich bin über-, überglücklich, das ist für mich - ich will die Springermedaillen nicht abwerten, das steht auf absolut gleichem Level - emotional noch wertvoller, weil es so überraschend ist. Weil sie so hart gekämpft haben, ist das sowas von schön. Am absolut obersten Rand der Leistung und so gescheit aufgestellt. Eigentlich haben wir beim Springen nicht unbedingt Glück gehabt, aber super Ski. Wir haben super mit den Biathleten zusammengearbeitet. Wir haben mit den Biathleten zusammengearbeitet, die haben uns Ski gegeben und getestet. Herzlichen Dank! Fantastisch."

Christoph Eugen (Langlauf-Trainer): "Ich kann gar nicht viel sagen. Es war einfach unglaublich, was die ganze Mannschaft abgeliefert hat. Beim Springen war es schwierig, wir sind trotzdem gut gehupft. Aber heute sind sie einfach gelaufen, das war wie aufgezogen. Es war nur eine Freude zum Zuschauen."

Ergebnis:

1. Österreich 49:31,6 Min. (Bernhard Gruber, David Kreiner, Felix Gottwald, Mario Stecher)

2. USA +5,2 Sek. (Brett Camerota, Todd Lodwick, Johnny Spillane, Bill Demong)

3. Deutschland +19,5 (Johannes Rydzek, Tino Edelmann, Eric Frenzel, Björn Kircheisen)

4. Frankreich +39,8 (Maxime Laheurte, Francois Braud, Sebastien Lacroix, Jason Lamy Chappuis)

5. Norwegen +54,3 (Jan Schmid, Espen Rian, Petter Tande, Magnus Moan)

6. Japan +1:14,2 Min. (Taihei Kato, Daito Takahashi, Akito Watabe, Norihito Kobayashi)

7. Finnland +2:21,5 (Janne Ryynänen, Jaakko Tallus, Anssi Koivuranta, Hannu Manninen)

8. Tschechien +3:18,6 (Ales Vodsedalek, Miroslav Dvorak, Tomas Slavik, Pavel Churavy)

9. Schweiz +4:18,2 (Seppi Hurschler, Tim Hug, Tommy Schmid, Ronny Heer)

10. Italien +4:42,9 (Alessandro Pittin, Giuseppe Michielli, Lukas Runggaldier, Armin Bauer)

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