Er ist bereits eine kleine Tradition unter Imkern, der "Tag der goldenen Honigwabe". Imkerinnen und Imker in ganz Österreich bereiten sich jedes Jahr darauf vor, denn "goldig" kann nicht nur Honig in seinen Farbnuancen sein, sondern auch die begehrte Auszeichnung für ein außergewöhnlich gutes Bienenprodukt.
In weniger als vier Wochen ist es wieder soweit: Am 14. November wird in der Messe Wieselburg zum 25-ten Mal die "Goldene Honigwabe" vergeben. Rund 1.200 Honigproben haben Imkerinnen und Imker heuer eingereicht.
Im ersten Schritt landen diese Proben in einem Speziallabor. Dort wird zum Beispiel der Wassergehalt, der pH-Wert und der elekrtrische Leitwert des Honigs bestimmt. Der Laborleiter des teirischen Imkerzentrums, Andreas Fritsch, sagt: "Es ist eine tolle Sache, dass man bei der Prämierung den Honig im Vorhinein im Labor testet und da schon erkennen kann, wie hoch die Qualität ist, und die ist extrem hoch."
Tatsächlich übertrifft der österreichische Honig, der in Wieselburg Jahr für Jahr eintrifft, die (nicht selten gepanschte) Supermarktware bei weitem. Österreichs Imker können die heimische Nachfrage nach Honig seit langem nicht mehr decken. Prinzipiell ein Wachstumsmarkt, der aber seit Jahren von Billigprodukten überschwemmt wird.
So bedeutet die Bezeichnung "Mischung von Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern", die auf etwa der Hälfte aller Honige im Einzelhandel zu lesen ist, dass verschiedene Honige vermischt wurden – das Kilo ist am Weltmarkt bereits um einen Euro zu haben. China und Argentinien dominieren mit gigantischen Exportmengen den weltweiten Handel.
Durch Ultrahochfiltration ist es möglich sämtliche Pollen-Spuren, die Hinweise auf die von den Bienen besuchten Pflanzen und damit auf die exakte Herkunft des Honigs geben könnten, zu löschen. Mittlerweile lässt sich auch das hochkomplexe Zuckerprofil des Honigs einigermaßen fälschen. Letztes Jahr ergab eine Recherche des ORF-Konsumentenschutzmagazins Konkret, dass 23 von 31 Honigproben aus heimischen Handelsregalen aus aromatisiertem Zuckersirup bestanden, der noch nie eine Biene gesehen hat – ein Tiroler Labor konnte das mit DNA-Tests zeigen.
Im Unterschied zu den "falschen Honigen", die immer wieder für Aufregung sorgen, liefern viele Imkerinnen und Imker aus Österreich echte Schätze. Durch eine Leitpollenanalyse lässt sich das sogenannte "Trachtband" feststellen, also die gesamte Bandbreite an Pflanzen, die von den Bienen, im Laufe ihrer Sammeltätigkeit, angeflogen wurde. So lässt sich die exakte Herkunft bestimmen. Der elektrische Leitwert dient zusätzlich dazu Blüten- von Waldhonig zu unterscheiden.
Der Bewerb "Goldene Honigwabe" ist übrigens der einzige österreichweite Sensorikwettbewerb für Honigprodukte. Denn in Wieselburg zählen nicht nur Qualität und Herkunft der Produkte: "Die Sensorik umfasst den Geruch, das Aussehen und den Geschmack. Am Schluss entscheidet die Harmonie dieser Dinge über die Sieger", erklärte Josef Niklas, der Präsident des Österreichischen Imkerbundes, kürzlich gegenüber dem ORF. Um die Jury bestmöglich vorzubereiten, gibt es vor der Verkostung noch ein Kurztraining, damit die Sinne geschärft werden.
Und die Jurymitglieder brauchen nicht nur einen guten Geschmackssinn, sondern auch einige Ausdauer: "Es ist sehr intensiv, wir haben viele Produkte durchgetestet, es ist durchaus eine Herausforderung. Die Erwartungen haben sich positiv erfüllt, es macht viel Spaß", sagte Kyros Hariri aus Wien, zum ersten Mal als Verkoster dabei, dem ORF.
Welche Imkerinnen und Imker sich demnächst über eine "Goldene Honigwabe" freuen dürfen, ist derzeit noch völlig offen. Die Platzhirsche unter ihnen, kommen oft schon seit Jahren und räumen regelmäßig Medaillen ab. Honig aus Niederösterreich ist hier ganz vorne dabei und die niederösterreichischen Imkerinnen und Imker haben in den letzten Jahren regelmäßig Spitzenplätze belegt.
"Niederösterreichische Honige sind in den vergangenen Jahren immer wieder sehr gut beurteilt worden", sagt Imkerbund-Präsident Niklas, der gleichzeitig auch Präsident des NÖ Imkerverbandes ist: "Wir haben Imkerinnen und Imker des Jahres, Bio-Imkerinnen und -Imker des Jahres – immer wieder gewinnt ein Honig aus Niederösterreich und das freut uns natürlich sehr."