Leser

Preisgekrönter Kinder-Sportverein steht auf der Straße

Trainer Veaceslav G. gewann mit seinen Schülern bereits mehrere Goldmedaillen. Nun hat der Verein jedoch keine Möglichkeit mehr, zu trainieren. 

Marlene Postl
Teilen
Bald kann Kanu-Meister Veaceslav G. seine Schützlinge nicht mehr trainieren.
Bald kann Kanu-Meister Veaceslav G. seine Schützlinge nicht mehr trainieren.
privat

Zwölf Schützlinge zwischen 9 und 16 Jahren trainiert Veceaslav G. in seinem Verein "Jugendsportverein der Olympischen Reserve Kanu". Er paddelte sich selber schon wiederholt im "Kanadier", eine Art von Kanu, in dem man kniet, zum österreichischen Meistertitel. Seine Kinder glänzen ebenfalls auf dem Wasser – vier seiner 12 Schüler sind Staatsmeister in ihrer Altersklasse. 

Kein Trainingsplatz in Wien

Doch bald sollen sie keinen Platz mehr zum Trainieren haben. Veaceslav war bislang in einer Halle des Wiener Ruderverbandes eingemietet. Dort gibt es nun keinen Platz mehr für sie – der Verband braucht die Halle für den Eigenbedarf. Eine Sprecherin berichtet, man müsse sich um die eigenen Vereine kümmern. Rudern und Paddeln gehöre einfach nicht zusammen. 

G. sprach bei verschiedenen Stellen und Sportverbänden vor, doch nirgends konnte man ihm helfen. Der Kanuverband, dem er angehört, vermag ebenfalls nicht, den Kindern beizustehen. "Man sagte mir, ich hätte von Anfang an wissen müssen, dass ich ein Grundstück brauche und dass meine Initiative nicht ausreiche", berichtet der Trainer. 

Der gebürtige Moldawier ist verzweifelt. Er möchte seinen Schützlingen unbedingt ermöglichen, mit dem Training weiterzumachen. Nach wie vor verläuft die Suche nach einem geeigneten Ort aber fruchtlos. In der Zwischenzeit übt G. mit seinen Schülern im Trockenen und trainiert sie im Park – auf lange Sicht wird der Verein ohne eine Möglichkeit, den Paddelsport tatsächlich auszuüben, allerdings nicht bestehen können.