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Grabner: "Augapfel in den Hinterkopf geschlagen!"

Heute Redaktion
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Nach einem Horror-Stockschlag ist die Pupille des rechten Auges von Michael Grabner geweitet
Nach einem Horror-Stockschlag ist die Pupille des rechten Auges von Michael Grabner geweitet
Bild: imago sportfotodienst

Michi Grabner kämpft um seine Sehkraft! Österreichs NHL-Crack erklärt, warum seine Augen unterschiedlich geweitet sind, und warum er trotzdem spielt.

Den 1. Dezember 2018 wird Michael Grabner nie mehr vergessen. Nicht wegen des 6:1-Heimerfolgs seiner Arizona Coyotes gegen St. Louis, sondern wegen eines Stockschlags, den er von Sammy Blais kassiert. Dabei wurde sein rechtes Auge getroffen, seither kämpft der Villacher um seine Sehkraft. Wird er sie je wieder komplett zurückgewinnen? Und wie kann er weiterhin in der NHL spielen? Grabner klärt auf.

"Es hat sich angefühlt, als wäre mein Augapfel in den Hinterkopf geschlagen worden. Mein erster Gedanke war: 'Ich werde ein Glasauge brauchen'", beschreibt Grabner den Horror-Moment auf der Eisfläche im "The Athletic". "Dann kamen Schock und Schmerz gleichzeitig. Es war kein stechender Schmerz, wie wenn du dir etwas brichst. Der Druck im Auge war so hoch, dass mir schlecht wurde und ich nicht gehen konnte. Dieser Druck schießt einfach ein und setzt deinen ganzen Körper außer Gefecht."

Grabners Sehnerv wurde zum Glück nicht verletzt, doch dafür die Retina und der Ziliarmuskel, außerdem hatte er Flüssigkeit im Auge. Grabner musste 41 Spiele pausieren, gab am 7. März beim 2:0 gegen Calgary ein erfolgreiches Comeback und trug sich seither auch wieder in die Scorerliste ein. Doch er hat ein Handycap: Die Pupille seines rechten Auges ist ständig geweitet – und wird es womöglich auch bleiben.

"Es gibt viele Dinge, die an dieser Verletzung frustrierend sind, und eins davon ist die Ungewissheit. Niemand hat Antworten für dich, weil niemand mehr weiß. Zehn Menschen können diese Verletzung haben, zehnmal wird die Heilung unterschiedlich verlaufen und am Ende werden zehn verschiedene Dinge dabei herauskommen", meint Grabner.

Er experimentierte mit Kontaktlinsen, die das ins Auge einfallende Licht regulieren sollten, doch ohne Erfolg. Seither setzt er auf ein getöntes Visier auf seinem Helm. "Lange konnte ich gar nichts sehen, dann war es, als ob man durch rot getöntes Glas blickt. Alles war verschwommen, weil viel Blut im Auge war. Das ist immer noch der Fall, aber nicht mehr so schlimm. Du lernst, das auszublenden, auch das andere Auge kompensiert einen Teil." Wie geht es mit der Karriere weiter? "So lange ich da draußen etwas beitragen kann und keine Belastung bin, werde ich weiterspielen. Wir sehen, wie die Saison zu Ende geht, dann warten wir den Sommer ab und schauen weiter", stellt Grabner klar. (red)