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Grödig-Spieler Taboga von Wettmafia erpresst

Heute Redaktion
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Dominique Taboga, Verteidiger bei Fußball-Bundesligist SV Grödig, hat am Montagabend Anzeige wegen Erpressung zu einer Spielmanipulation erstattet. Grödig-Manager Christian Haas bestätigte dies bereits.

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Im Zuge einer Geldübergabe soll es zu Festnahmen von drei Personen gekommen sein. Einer der Verdächtigen: der ehemalige Teamspieler Sanel Kuljic (Taboga und Kuljic waren 2012 Teamkollegen beim Kapfenberger SV).

87.000 Euro gezahlt

Offenbar haben die Verdächtigen die Erpressung noch mit der Androhung bekräftigt, dass sie Tabogas Familie etwas antun wollen. Zudem soll Taboga unter Androhung von Waffengewalt gezwungen worden sein, auf Video eine zurückliegende Spielmanipulation zu gestehen. Taboga soll demnach schon 87.000 Euro an die Erpresser gezahlt haben.

Staatsanwaltschaft bestätigte Geldübergaben

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher bestätigte, dass es laut Tabogas Aussage zu mehreren Geldübergaben gekommen sei. Der Gesamtbetrag bewege sich "im Bereich über 70.000 Euro", sagte Neher. 

"Ausgangspunkt unserer Ermittlungen war: Man habe versucht, ihn zur Spielmanipulation zu zwingen. Er hätte sich geweigert. Durch Bedrohung von Gewalt gegen ihn und die Familie hätte man ihn zu Geldübergaben gezwungen", zitierte der Staatsanwalt eine Aussage Tabogas vor der Polizei.

Verdächtiges Spiel im April

Im April 2013 gewann der SV Kapfenberg im Salzburger Vorort überraschend mit 1:0. Britische Analysten stellten bereits zu Spielbeginn verdächtige Bewegungen bei Live-Wetten auf dem asiatischen Markt fest. Einige Wettbörsen in Asien haben die Partie daraufhin sogar aus dem Programm genommen. Der ÖFB nahm die Ermittlungen auf, diese blieben aber ohne Ergebnis.

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Sowohl Ermittlung als auch Beweisführung sind in Verdachtsfällen denkbar schwer. "Dass nach Jahren umfassendster polizeilicher Ermittlungsarbeit letztendlich vom ÖFB nur zwei konkrete Fälle verfolgt werden können, zeigt die Schwierigkeit und Komplexität der Materie", meinte dazu etwa Thomas Hollerer, Direktor für Recht und Administration beim ÖFB.

Grödig ist schockiert

Grödig-Manager Christian Haas zeigte sich sehr betroffen: "Wir haben gestern ein Gespräch gehabt mit Dominique Taboga. Er hat uns erklärt, dass er erpresst wird wegen Spielmanipulationen. Er war gestern bei der Polizei und hat Selbstanzeige gemacht. Die Gespräche mit der Polizei sind derzeit noch im Gange. Der SV Grödig wird diese Gespräche abwarten, um sich ein genaues Bild zu machen und um dann korrekt reagieren zu können. Wir sind schockiert."

ÖFB und Bundesliga wollen Aufklärung

Die Bundesliga und der ÖFB sicherten den ermittelnden Behörden in einer gemeinsamen Aussendung vollste Kooperation zu: "Wir haben höchstes Interesse an einer raschen und restlosen Aufklärung des Sachverhalts, da Spielmanipulation eine der größten Gefahren im Fußballsport darstellt. Allfällige Vergehen müssen hart bestraft werden", erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner. 

Ähnlich reagierte Bundesliga-Präsident Hans Rinner: "Sollten Verfehlungen begangen worden sein, werden die zuständigen Verbandsgremien umgehend entsprechende Verfahren einleiten. Überdies werden wir die Behörden bei ihren Ermittlungstätigkeiten vorbehaltlos unterstützen, um die Integrität unseres Sports zu bewahren."