In Aachen hat am Mittwoch eine neue Recycling-Anlage für E-Autobatterien aufgesperrt. Das Unternehmen Voltfang sammelt alte Batterien ein, prüft, wie viel Leistung noch drinnen ist, und baut sie dann – wenn sie noch brauchbar sind – in schrankähnliche Energiespeicher für Haushalte und Firmen ein. Zu den ersten Kunden zählt die Supermarktkette Aldi. Der Diskonter will die Speicher nutzen, um überschüssigen Strom von den Photovoltaik-Anlagen auf den eigenen Dächern für später aufzubewahren.
Bis Ende 2026 soll die Anlage laut Voltfang Energiespeicher mit einer Gesamtleistung von 250 Megawattstunden produzieren. Bis Ende 2030 will man auf eine Gigawattstunde pro Jahr kommen. Mit dieser Menge Energie könnten etwa 300 Haushalte versorgt werden.
"Mit der Eröffnung der größten Second-Life-Batteriefabrik Europas setzt Voltfang einen Meilenstein für ein zukunftsfähiges Energiesystem", lobte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) das junge Unternehmen. "Aus gebrauchten Batterien werden leistungsfähige Speichersysteme, die Versorgungssicherheit erhöhen und kritische Abhängigkeiten von globalen Lieferketten verringern."
"Wir wollen die europäische Souveränität schaffen in der Energieversorgung, indem wir die Produktion von Energie durch erneuerbare Energien durch die Speicher ermöglichen", sagte der 29-jährige Voltfang-Chef David Oudsandji der Nachrichtenagentur AFP. "Wir können sehr, sehr viel Strom produzieren, mit Solar, mit Windkrafträdern" und diesen "dann überall in Deutschland dezentral speichern und abgeben".
Im Vorjahr kamen in Deutschland fast 60 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Das politische Ziel liegt bei 80 Prozent bis 2030. Ein großes Problem bleibt aber: Was passiert an Tagen, an denen weder Sonne noch Wind ausreichend Strom liefern? Höhere Speicherkapazitäten könnten hier ein wichtiger Teil der Lösung sein.
