7.000 Pkw getestet

Enthüllt! So lange halten E-Auto-Batterien wirklich

Die Akkus von Elektroautos sind erheblich langlebiger, als viele denken. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, für 7.000 E-Pkw gecheckt wurden.
Team Wirtschaft
14.08.2025, 18:10
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Die P3 Group, ein internationales Beratungs- und Ingenieurunternehmen aus Stuttgart, hat zusammen mit Aviloo, einem österreichischen Spezialisten für Batteriediagnostik, die Daten von über 7.000 Elektrofahrzeugen ausgewertet. Ziel war es, herauszufinden, wie stark sich die Leistung von Akkus im alltäglichen Einsatz tatsächlich abbaut.

Kapazität sinkt nur anfangs rasch

Fazit: In den ersten rund 30.000 Kilometern verlieren die meisten Batterien spürbar Kapazität. Das liegt an natürlichen chemischen Prozessen im Inneren, wenn sich der Akku auf den Betrieb einstellt. Danach verläuft der Leistungsabbau gleichmäßig und deutlich langsamer.

Die große Überraschung ist: Selbst nach 200.000 Kilometern verfügen die meisten Akkus noch über mehr als 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität – und sind damit weiterhin zuverlässig nutzbar. Einzelne geprüfte Fahrzeuge mit 300.000 Kilometern erreichen ähnlich gute Werte.

Was den Akku schont, was ihm schadet

Die Studie zeigt zudem: Das Lade- und Fahrverhalten macht einen klar messbaren Unterschied. Gut ist es demnach, den Akku bei Temperaturen im Bereich von 20 bis 50 Grad zu laden. Werte darunter und darüber verstärken die chemische Alterung.

Gleiches gilt für das Ladetempo. Wird zu häufig eine Schnellladestation genutzt, führt auch das zu negativen chemischen Veränderungen. Gelegentliches Schnellladen hat hingegen laut der Studie "keine nennenswerte Auswirkung auf die Alterung".

Maximal 80 Prozent Ladezustand empfohlen

Ebenfalls nicht empfehlenswert ist es, das Fahrzeug regelmäßig vollständig leer zufahren und anschließend auf 100 Prozent zu laden. Auch das belastet die Batterie und führt zu einer verstärkten Alterung. Ideal ist es dagegen, den Ladezustand zwischen 20 und 80 Prozent zu halten. Gelegentlichen Ausnahmen auf Langstreckenfahrten sind auch hier kein Problem.

Sportliches Fahren lässt Batterie flott altern

Einen maßgeblichen Einfluss auf die Lebensdauer hat zudem das Fahrverhalten. Durch starkes Beschleunigen und lange Fahrten mit hohen Geschwindigkeiten fließen laut den Studienautoren hohe Ströme, die die Temperatur steigen lassen und zu einer stärkeren Belastung der Batterie führen. Hier gilt: Moderates Fahrverhalten verlangsamt die Batteriealterung.

Immer großzügigere Garantien

Was die Analysen im Zuge der Studie ebenso zeigen: Mit zunehmender Erfahrung haben auch Hersteller immer mehr Vertrauen in ihre Auto-Akkus und bieten zunehmend umfangreiche Garantiebedingungen an. Standardmäßig beträgt laut P3 und Aviloo die Garantie für Batteriesysteme derzeit acht Jahre oder 160.000 Kilometer, während es für das Gesamtfahrzeug in der Regel lediglich rund vier Jahre und 80.000 Kilometer sind.

Hersteller verspricht zehn Jahre bzw. eine Million Kilometer

Darüber hinaus haben laut dem Bericht "Batteriealterung in der Praxis" erste Hersteller ihre Garantien auf zehn Jahre oder deutlich über 200.000 Kilometer hinaus verlängert. Aktueller Spitzenreiter ist die Toyota-Marke Lexus, die für ihr Modell UX 300e eine Batterie-Garantie von zehn Jahren bzw. einer Million Kilometer verspricht.

Batterie überlebt in der Regel das Auto

Die durchgeführten Analysen haben zudem gezeigt, dass die Batterien über die Garantiezeit hinaus mit ausreichend Kapazität im Fahrzeug genutzt werden kann. Tatsächlich erreicht in der Regel das Auto sein Lebensende, bevor die Batterie auf eine Kapazität von 70 Prozent gesunken ist. Danach kann sie noch mehrere Jahre als externer Stromspeicher genutzt werden, bevor sie in der Recyclinganlage landet.

Angst vor "toten Akkus" unbegründet

Fazit: Die Angst vor einem "toten Akku" nach wenigen Jahren ist in der Regel unbegründet. Mit normaler Nutzung können E-Auto-Batterien locker das Fahrzeug überleben und danach noch Jahre für andere Zwecke eingesetzt werden.

Die P3 Group wurde 1996 als Spin-off des renommierten Fraunhofer-Instituts gegründet und arbeitet heute weltweit in den Bereichen Elektromobilität, Software, Automotive und Luftfahrt.

Aviloo mit Sitz in Wiener Neudorf bei Wien ist Marktführer bei Batterietests für Elektroautos. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits über 60.000 Akku-Checks durchgeführt und liefert zertifizierte Auswertungen für Werkstätten, Händler und Privatkunden.

{title && {title} } tmw, {title && {title} } 14.08.2025, 18:10
Weitere Storys
Jetzt Abendausgabe lesen