Bis vor wenigen Monaten hat Dammer noch Besucher- und Pilgergruppen aus dem In- und Ausland im Jägerstätter-Haus in St. Radegund (Bez. Braunau) empfangen. Am Freitag hörte ihre Herz auf zu schlagen. "Ich bin überzeugt, dass Maria Dammer jetzt im Himmel mit ihren Eltern vereint ist", so Bischof Manfred Scheuer in einer ersten Reaktion.
Der Innviertler Bauer und Mesner Franz Jägerstätter war entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Er weigerte sich aus Glaubensgründen, mit der Waffe für das Regime in den Krieg zu ziehen. Daraufhin wurde er vom Reichskriegsgericht in Berlin wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tode verurteilt.
Am 9. August 1943 wurde Jägerstätter in Brandenburg an der Havel westlich von Berlin durch Enthauptung hingerichtet. Am 26. Oktober 2007 erfolgte im schließlich im Linzer Mariendom seine Seligsprechung.
Für die zweitälteste Tochter Maria sei es nicht immer leicht gewesen, die Tochter eines Seligen zu sein und damit stark in der Öffentlichkeit zu stehen, erinnert sich Bischof Scheuer. "Und in den ersten Jahren und Jahrzehnten ihres Lebens hat es ihr weh getan, dass der Vater nicht verstanden worden ist."
Dammer sei auch hineingewachsen in das Zeugnis ihrer Eltern und die ruhende und gastgebende Seele im Jägerstätter-Haus gewesen. "Viele Pilgerinnen und Pilger, viele, die Franz und Franziska Jägerstätter als ihr Vorbild sehen, hat sie empfangen", berichtet Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts.
2019 wurde bei den Filmfestspielen in Cannes der Jägerstätter-Film "A Hidden Life" von Starregisseur Terrence Malick präsentiert. Kurz darauf, im Juni, zeigte Produzent Josh Jeter das Drei-Stunden-Epos auch in St. Radegund. Die oberösterreichische Schauspielerin Valerie Pachner, die im Film Franziska Jägerstätter verkörpert, war ebenfalls mit Dammer vor Ort.
