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Grüezi, Didier! Zum Abschied gibt's Bussis

Heute Redaktion
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Als Ski-Pionier hat sich Didier Cuche am Samstag in die Ski-Pension verabschiedet. Der 37-Jährige Schweizer bestritt in Schladming sein laut FIS-Statistik 369. Weltcuprennen. In historischer Ausrüstung aus dem Wintersportmuseum in Mürzzuschlag schwang sich der Gewinner von 21 Weltcuprennen die Planai hinunter, ein kleiner Sturz war inbegriffen. Die Konkurrenz zollte dem Ausnahme-Speedpiloten Tribut und versuchte sich im Zielraum mit dem Ski-Salto. Am besten gelang dies Cuche-Landsmann Beat Feuz.

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+++ Das letzte Rennen zum Nachlesen +++
"Ich bin schon ein bisschen nervös. Im ersten Lauf bin ich zweimal gestürzt und hatte dreieinhalb Sekunden Rückstand auf Thöni", scherzte Cuche, der in ungewohntem "Kleid" mit dickem Gepäck auf dem Rücken an Uraltzeiten erinnerte. Die Ski-Welt verneigte sich vor Cuche. Im ersten Durchgang noch als echter Rennläufer am Start, durfte der Super-G-Weltmeister von 2009 in Val d'Isere, ein gelernter Fleischhauer, im Finale als Erster über die Piste gehen.

"Wie war meine Zeit?"
Fünf Minuten Zeit hatte ihm FIS-Renndirektor Günter Hujara dafür eingeräumt. "Ich wusste nicht, ob die fünf Minuten genügen, deshalb habe ich mich angestrengt", sagte Cuche, der unterwegs Hujara ein Trikot mit seinem Konterfei schenkte und Trainer umarmte. Im Ziel fing er auch das Holzbrettl nach dem Salto, der sein Markenzeichen geworden war und fragte lachend: "Wie war meine Zeit?"

Er sah es als "schönes Zeichen" von den Kollegen, dass sie sein Kunststück imitierten. "Ich habe es genossen, zuzuschauen." An sein neues Leben als Rentner wird er sich noch gewöhnen müssen. "Es ist ja jetzt endgültig. Ich freue mich aber auf den nächsten Winter und werde ab und zu dabei sein."

Kuriose Abtritte von Kjus bis Schleper
Bunte Abschiede im Skizirkus haben Tradition, vor allem die Ski-Herren sind einfallsreich. Beim Finale 2006 in Aare war der Norweger Lasse Kjus mit einem "Retired"-Shirt, auf dem wichtige Karrieredaten vermerkt waren, und Skiern, auf denen sein fast kahlköpfiges Konterfei zu sehen war, auf seiner Abschiedsrunde unterwegs. Er lud im Zielraum seine langjährigen Kontrahenten zu einem Plausch auf einem Sofa und verwöhnte sie mit Bier und Champagner. Zu Gast im "Salon Kjus" waren u.a. sein Landsmann Kjetil-Andre Aamodt, Fritz Strobl, Marco Büchel und Bode Miller.

"Fritz the Cat" seinerseits ging sein letztes Rennen 2007 in Lenzerheide gemächlich an. Fritz Strobl klatschte - inspiriert von seinem Hitparaden-Song "Genie auf Ski" in Mozart-Verkleidung - auf seiner Abschiedsfahrt mit Hujara ("Tor korrekt passiert, aber ich musste ihn trotzdem disqualifizieren, weil der Anzug nicht den Regeln entsprach") und den Coaches entlang der Piste ab. Im Zielraum warf er Mozartkugeln ins Publikum.

Büchel als Gentleman
Der Liechtensteiner Marco Büchel sagte dem Rennsport im März 2010 in Garmisch-Partenkirchen als Gentleman Lebewohl. Im maßgeschneidertem Sakko, Krawatte, kurzer Hose, weißen Wollstutzen und blauen Skischuhen war er im Super-G unterwegs, trank vorher Champagner und gönnte sich nachher Weißbier. Michael Walchhofer ging ein Jahr später in die sportliche Pension. Sein Abschiedsrennen fiel dem Schlechtwetter zum Opfer. Für den Salzburger wäre es aber eine Fahrt wie jede andere geworden, denn er wollte noch um die Super-G-Kugel fahren.

Sexy war der Abschied von Sarah Schleper. Die US-Amerikanerin beendete zum Jahresende 2011 mit einer Slalom-Fahrt im Minikleid in Lienz ihre Karriere. Trotz Minusgraden trug sie ihr aufsehenerregendes Outfit, bei der Zwischenzeit stoppte sie, nahm den fast vierjährigen Sohn Lasse in die Arme und fuhr mit ihm ins Ziel.