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Grugger schließt mit Kitz ab, da stürzt der Nächste

Heute Redaktion
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Am Samstag werden sich wieder todesmutige Skifahrer auf der "Streif" in Kitzbühel ins Tal stürzen. Immer wieder kommt es zu spektakulären Unfällen, zum Glück war bisher keiner tödlich. Hans Grugger sprang dem Tod nach einem Sturz in der "Mausefalle" vor zwei Jahren gerade noch von der Schaufel. Am Dienstag kehrt er erstmals an den Ort, der sein Leben für immer veränderte, zurück. Doch genau dann kam im ersten Abfahrtstraining der Slowene Andrej Jerman schwer zu Sturz.

Am Samstag werden sich wieder todesmutige Skifahrer auf der "Streif" in Kitzbühel ins Tal stürzen. Immer wieder kommt es zu spektakulären Unfällen, zum Glück war bisher keiner tödlich. Hans Grugger sprang dem Tod nach einem Sturz in der "Mausefalle" vor zwei Jahren gerade noch von der Schaufel. Am Dienstag kehrt er erstmals an den Ort, der sein Leben für immer veränderte, zurück. Doch genau dann kam im ersten Abfahrtstraining der Slowene Andrej Jerman schwer zu Sturz.

Vor zwei Jahren stockte den Ski-Fans der Atem. Hans Gruggers Sturz in der "Mausefalle" zeigte, wie gnadenlos und gefährlich der Ski-Rennsport ist. Der Salzburger hatte angesichts seiner schweren Schädelverletzungen Glück, dass er heute ein nahezu unbeschwertes Leben führen kann. Am Tag des ersten Abfahrtstrainings besuchte der 31-Jährige erstmals wieder den Ort des Schreckens.

Grugger leidet bis heute an den Sturzfolgen

Doch wieso? "Weil es mir wichtig ist, dass ich alles im rennfertigen Zustand sehe. Das ist authentischer, um mir die Unglücksstelle in Erinnerung zu rufen", so Grugger gegenüber der "Kleinen Zeitung". Er möchte mit dem Sturz abschließen, weiß aber: "Dieser Sturz gehört zu meiner Lebensgeschichte." Noch heute leidet er an den Folgen - er klagt über Probleme mit der Fußkoordination und Aufmerksamkeitsdefiziten.

"Aber wenn ich einen stressigen Tag habe, werde ich gegen Abend unaufmerksam. Das kann so weit gehen, dass ich vor dem Fernseher sitze und nichts mehr aufnehmen kann", meinte der vierfache Weltcup-Sieger, der sich voll bewusst ist "welch großes Glück ich gehabt habe. Wenn die Rettungskette nicht derart optimal funktioniert und es nur fünf oder zehn Minuten länger gedauert hätte, wäre ich vielleicht tot oder ein Pflegefall".

Erstes Training, erster Zwischenfall

Entschärft wurde die Strecke seit dem Unfall von Grugger nicht und deshalb bleibt es hochriskant. Schon im ersten Training für die Abfahrt (Samstag ab 11 Uhr im Live-Ticker) gab es den ersten Zwischenfall. Der Slowene Andrej Jerman stürzte. Zwar stand er kurz auf und fuhr weiter, brach aber wenig später zusammen. Er musste mit dem Helikopter abtransportiert werden. Jerman hat sich bei seinem Sturz eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das ergaben erste Untersuchungen im Krankenhaus St. Johann. Der Slowene wurde zu weiteren Tests nach Innsbruck geflogen.

"Wir wollten wegen der schlechten Sicht abbrechen, aber Günther Hujara (FIS-Renndirektor, Anm.) hat das anders gesehen", kritisierte Klaus Kröll. Der Steirer entschied sich deshalb für einen Protest. Bei der Hausbergkante brach er seine Fahrt ab. Schnellster war der Norweger Aksel Lund Svindal. Zweiter wurde Hannes Reichelt: "Wenn man so knapp an Svindal dran ist, ist das schon mal nicht schlecht." Hujara hat sich für den nicht gestoppten "Blindflug" von Kröll schließlich entschuldigt.

"Streif" wurde nicht entschärft

Trotz der schlechten Sicht erreichten die Athleten wieder Geschwindigkeiten jenseits der 130 km/h. Man kann nur hoffen, dass sich am Samstag wieder die Schutzengel in Kitzbühel versammeln. Noch zu gut sind die Stürze von Grugger, Daniel Albrecht und Scott Macartney in Erinnerung.

Keiner dieser drei schaffte es nach seinem Crash auf der "Streif" je wieder in die Weltspitze des Skizirkus, dessen Rennen sich immer mehr durch Verletzungen entscheiden. Unternommen wird dagegen wenig bis gar nichts. Es wird in Kauf genommen, dass sich die Stars schwer verletzen und nach ihrer Karriere mit den Folgen kämpfen müssen.