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Gündogan brauchte nach Erdogan-Bild Psychologen

Das gemeinsame Foto mit Türkei-Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hatte für den deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan ungeahnte Folgen.

Heute Redaktion
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Ein Fototermin sollte in Deutschland eine Debatte auslösen, die noch Monate später köchelt. Das Treffen des umstrittenen türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan mit den deutschen Teamspielern Mesut Özil und Ilkay Gündogan wurde in Deutschland kurz vor Start der WM nicht gut aufgenommen.

Den beiden wurde zum Vorwurf gemacht, Wahlwerbung für Erdoan betrieben zu haben. Als sich der amtierende Weltmeister schließlich mit dem Vorrunden-Aus in Russland bis auf die Knochen blamierte, waren die Schuldigen für viele schnell ausgemacht.

Vor allem Mesut Özil bekam sein Fett weg, weil er als Schlüsselspieler enttäuschte und lange eine Stellungnahme zum Foto schuldig blieb. Gündogan spielte bei der WM eine kleinere Rolle und wurde vergleichsweise sanfter angepackt.

Dass die Debatte dennoch alles andere als spurlos an ihm vorüber ging, zeigt ein aktuelles Interview deutlich. Gündogan sagte im Gespräch mit der "Morgenpost":

"Ich hatte ein kurzes Gespräch mit dem Teampsychologen der Nationalelf. Ich wollte schauen, was er mir mitgeben kann. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass mir dabei irgendjemand helfen kann. Es wird irgendwann einen Moment geben, in dem sich in meinem Kopf der Knoten löst. Das kann ein Tor sein in der Nationalelf oder ein besonderer Sieg. Den Moment gab es noch nicht. Aber er wird kommen."

Gündogan über Rassismus in Deutschland:



"Ist es kein Rassismus, wenn ein deutscher Politiker auf Facebook schreibt: 'Die deutsche Fußball-Nationalelf: 25 Deutsche und zwei Ziegenficker'? So etwas muss man als Rassismus benennen. Trotzdem bedeutet das nicht, dass alle Menschen in Deutschland Rassisten sind – überhaupt nicht. Ich habe mein Leben lang fast ausschließlich gute Erfahrungen in Deutschland gemacht. Das will ich hier ganz klar sagen. Aber es gibt Leute, die das entstandene Foto für sich politisch genutzt haben. Und in diesem Zusammenhang wurde dann auch teilweise die Grenze zum Rassismus überschritten."

(Heute Sport)