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"Habe in Bäckerei nur 8,50 Euro brutto bekommen"

Vier Jahre lang arbeitete Martina P. bei einer Bäckerei-Kette in Wien. Im Gespräch mit "Heute" erzählt sie, warum sie nie wieder dort arbeiten würde.

Amra Duric
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Martina P. hat in einer Bäckerei gearbeitet, mittlerweile ist sie in Pension.
Martina P. hat in einer Bäckerei gearbeitet, mittlerweile ist sie in Pension.
privat

Während Bäckereien derzeit über Personalmangel klagen, erklärte Do&Co-Chef Attila Dogudan im "Heute"-Interview. "Man braucht nicht herumjammern, sondern muss die Arbeitsbedingungen massiv verbessern und die Gehälter ordentlich anheben, damit die Menschen überhaupt wieder in diesen Jobs arbeiten wollen." Laut dem Gastronom reicht es bei weitem nicht, nur nach dem Kollektivvertrag zu bezahlen. "Wir als Betrieb versuchen da umzudenken und gute Bedingungen zu schaffen."

Wienerin Martina P. wurde sogar unter dem Kollektivvertrag bezahlt. "Ich habe vier Jahre lang an der Kassa gearbeitet und pro Stunde 8,50 Euro brutto bekommen", erzählt sie im Gespräch mit "Heute" und betont: "Zulagen gab es keine". Die mittlerweile 56-Jährige war Teilzeit angestellt, arbeitete zwischen fünf und sechs Stunden am Tag, von Montag bis Sonntag. "Ich bin schon eine Stunde vor Dienstbeginn, also um sieben Uhr morgens drinnen gestanden, um die Brötchen herzurichten, Preise anzubringen und Tische herzurichten. Das wurde mir nicht bezahlt."

Nach der Schicht musste Martina P. am Abend noch die Kaffee- und Saftmaschine reinigen, die Sessel auf die Tische geben und die Bestände auffüllen. "Ich war in einer großen Filiale tätig. Zumindest musste ich nicht auch noch den Boden wischen. Das hat eine Reinigungsfirma gemacht."

"Bäcker haben bei uns oft gewechselt"

Den Kollegen und Kolleginnen der Wienerin ging es damals ähnlich. "Der Bäcker mussten schon um drei Uhr morgens aufstehen, damit er um fünf Uhr in der Backstube sein konnte. "Er musste dann in der Hitze beim Ofen stehen, zwischendurch aber auch in die Kühlkammer, um die Brötchen zu holen. Durch den ständigen Temperaturwechsel sind viele krank geworden. Bäcker haben bei uns oft gewechselt. Einer ist jetzt Lieferant beim Billa", erzählt die Pensionistin. 

Auch eine Bekannte von Martina P. hat in einer Bäckerei gearbeitet. "Es ist überall das gleiche. Die Bezahlung ist schlecht, die Arbeitszeiten sind hart. Nach fünf Stunden hin- und herlaufen hab ich mir oft gedacht, ich brauch jetzt zwei Tage zum Ausruhen. Meine Bekannte hat den Vollzeitjob in ihrer Bäckerei gekündigt, weil sie gesundheitliche Probleme bekommen hat. Das Stresslevel war sehr hoch, besonders zur Mittagszeit und am Wochenende."

"Es ist überall das gleiche. Die Bezahlung ist schlecht, die Arbeitszeiten sind hart. Nach fünf Stunden hin- und herlaufen hab ich mir oft gedacht, ich brauch jetzt zwei Tage zum Ausruhen."

Was für die 56-Jährige positiv in Erinnerung geblieben ist: "Man konnte sich die übrig gebliebene Ware am Abend gratis mitnehmen. Den Rest hat dann die Caritas geholt. Und man musste nur die Hälfte für die Getränke bezahlen." Auch mit ihrer früheren Chefin hat sich Martina P. gut verstanden. Eine Gehaltserhöhung hat sie dennoch nicht bekommen. "Ich hab bei einer Kollegin mitbekommen, wie das nix mit der Erhöhung wird. Da dachte ich mir, ich brauch gar nicht nachfragen." Den Job würde die Wienerin laut eigener Aussage nie wieder machen. "Es ist für Studierende gut, wenn man sich etwas dazuverdienen will. Mittlerweile werden glaub ich sogar 10 Euro brutto die Stunde gezahlt."

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