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Haftbefehl! Erdogan nimmt NBA-Profi ins Visier

Heute Redaktion
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Enes Kanter (l.) bezeichnete den türkischen Präsidenten Recep Tayip Erdogan mehrfach als "Hitler dieses Jahrhunderts". Jetzt wird er in seiner Heimat per Haftbefehl gesucht.
Enes Kanter (l.) bezeichnete den türkischen Präsidenten Recep Tayip Erdogan mehrfach als "Hitler dieses Jahrhunderts". Jetzt wird er in seiner Heimat per Haftbefehl gesucht.
Bild: Mike Brown

Für NBA-Profi Enes Kanter ist der türkische Präsident Erdogan der "Hitler dieses Jahrhunderts". Jetzt "revanchiert" sich dieser mit einem Haftbefehl.

Mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayip Erdogan legt man sich besser nicht an. Das gilt auch für Profi-Sportler, die in ihrer türkischen Heimat Kultstatus genießen. Siehe Hakan Sükür - der Rekordtorschütze der türkischen Nationalmannschaft ist bekennender Anhänger der Gülen-Bewegung und als solcher unter Erdogan unerwünscht. Sükür wird vorgeworfen "Mitglied einer bewaffneten Terror-Organisation" zu sein, er wird per Haftbefehl gesucht.

Ein Schicksal, das nun auch der NBA-Profi Enes Kanter mit Sükür teilt. Auch er wird jetzt in seiner türkischen Heimat per Haftbefehl gesucht, wie Sükür weilt aber auch er in den USA. Aber Kanter bekam bereits am letzten Wochenende den langen Atem Erdogans zu spüren, als er am Flughafen von Bukarest festgehalten wurde, nachdem die Türkei seinen Pass für ungültig erklärt hatte.

"Die türkischen Gefängnisse sind kein Spaß"

In seinem aufsehenerregenden Post bezeichnete der 25-Jährige Erdogan daraufhin als "Hitler unseres Jahrhunderts". "Es ist einfach verrückt im Moment. In der Türkei gibt es keine Demokratie, keine Meinungsfreiheit, keine Religionsfreiheit", nimmt sich der Center der Oklahoma City Thunder auch jetzt kein Blatt vor dem Mund. "Wenn ich heute mit meiner Familie sprechen wollte, würden sie uns belauschen - und sie ins Gefängnis stecken, sobald sie mitbekommen, dass wir in Kontakt stehen. Und die türkischen Gefängnisse sind kein Spaß."

Offiziell hat sich seine Familie bereits von Kanter losgesagt - jetzt steht er auch ohne Staatsbürgerschaft da. Er will nun US-Bürger werden. "Ich weiß, dass der Prozess Jahre dauert", erklärt er. "Aber ich hoffe, in meinem Fall geht es ein bisschen schneller."

(AK)