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Halb blind! Was hinter dem Jubel von Firmino steckt

Am Wochenende steckte in Roberto Firminos Auge noch ein Zeigfinger. Am Dienstag war er der Held von Liverpool.

Heute Redaktion
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Die Angst ging um beim FC Liverpool. Stürmer Roberto Firmino drohte auf dem linken Auge seine Sehkraft zu verlieren. Das war am Samstag. Vier Tage später sorgte der Stürmer der "Reds" für den ersten großen Moment in der neuen Champions-League-Saison.

Mit seinem 3:2 in der 92. Minute siegte Liverpool gegen PSG 3:2, James Milner sagte über seinen Mitspieler: "Ich kann nicht genug gute Dinge über ihn erzählen. Nach dieser Verletzung von der Bank aufs Spielfeld zu kommen, das ist unglaublich."

Unglaublich, ja, das ist es. Der Zeigefinger von Tottenham-Verteidiger Jan Vertonghen steckte am Samstag wirklich in Firminos Auge, richtig tief.

Firmino verbrachte die Stunden nach dem Zwischenfall im Krankenhaus. Es war eine Zeit der Angst. Später schrieb der 26-Jährige: "Es war nur ein Schreck. Meine Auge ist okay, mir geht es gut." Nur trainieren konnte er kaum, bis PSG kam. Doch auf die Ersatzbank sitzen, das ging dann wieder, obwohl das Auge noch blutunterlaufen war.

Firmino trifft einäugig



Als Firminos Ersatz Daniel Sturridge das 1:0 für die Reds erzielte, strahlte der brasilianische Nationalstürmer an der Seitenlinie am meisten. Und als er nach seiner Einwechslung in der 72. Minute selbst den entscheidenden Treffer erzielte, verdeckte Firmino beim Jubel sein linkes Auge, als ob er andeuten wollte: Ich bin noch immer praktisch einäugig unterwegs. Aber so etwas bremst mich nicht.

"Am Sonntag sah ich keine Chance auf einen Einsatz und am Montag sah es nicht gut aus", sagte Liverpools Trainer Jürgen Klopp nach dem Match. Doch als er am Dienstag die Chance auf einen Firmino-Einsatz sah, musste er sich selbst zwingen, das Glück nicht zu forcieren. "Wenn er zur Verfügung steht, denkst du immer: Komm, bring ihn!"

91 Tore haben Liverpools drei Stürmer Salah, Mané und Firmino in der vergangenen Saison erzählt. Zuerst reden immer alle von Salah. Dann kommt Mané. Es sind die beiden Spektakelmacher. Dabei mag manchmal untergehen, wie wertvoll Firmino ist, gerade wegen Klopps Idee vom Tempo-, Konter-, Kraftfußball. Wie viele Kilometer er läuft. Wie viele Wege er für die anderen freimacht. Wie viele Bälle er erkämpft. Wie viele Treffer er mit teilweise feinsten Pässen vorbereitet. Und wie viele Tore ihm mittlerweile selber gelingen. Die vergangene Saison war die produktivste überhaupt in seiner Karriere mit 27 Treffern in 54 Partien.

Seit 2015 ist Firmino in Liverpool, vorher war er bei Hoffenheim. Er mag bei den Reds im Zentrum spielen, ein klassischer Mittelstürmer ist er nicht, eher eine Neuneinhalb, die in der Offensive alles kann. Klopp sagt über ihn: "Er ist unser Motor." Und Arsenals-Stürmerlegende Ian Wright findet: "Er ist die beste Neuneinhalb der Welt."

(Heute Sport)