Mercedes gibt in der Formel 1 weiter klar den Ton an. In der WM führt zwar nach wie vor der Deutsche Nico Rosberg, der Mann der Stunde ist aber sein englischer Teamkollege Lewis Hamilton. "Glücklicher war ich noch nie", jubelte Hamilton nach seinem Triumph in China, dem dritten in Serie nach Malaysia und Bahrain. Die Königsklasse übersiedelt nun nach Europa, am 11. Mai geht es in Barcelona weiter.
Die Königsklasse übersiedelt nun nach Europa, am 11. Mai geht es in Barcelona weiter.
Nach vier der insgesamt 19 Rennen weist Rosberg mit 79 Punkten vier Zähler mehr als Hamilton auf. Nicht nur bei den Buchmachern hat der 29-jährige Hamilton aber mittlerweile die Rolle des klaren WM-Favoriten eingenommen.
Zur Belohnung für seine überlegene Fahrt durfte Hamilton, der Weltmeister von 2008, sogar im Privatflieger von Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda in die Heimat düsen. Mit 25 Grand-Prix-Siegen zog Hamilton mit dem dreifachen Weltmeister aus Österreich gleich. "In einer eigenen Liga" sah Laudas Landsmann und Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff den WM-Zweiten. "Hamiltons Spazierfahrt", schrieb "El Pais". "Mercedes bleibt uneinholbar", urteiltee der "Corriere della Sera".
Hamilton jubelt über "Wunderboliden"
"Ich fühle mich viel wohler dieses Jahr", begründete Hamilton seine aktuelle Stärke. Nach einer Saison der Eingewöhnung bei Mercedes zeigt der Mann aus Stevenage nun seine ganze Klasse, und hat dazu noch einen "Wunderboliden". "Ich kann einfach nicht glauben, wie großartig dieses Auto ist", sagte Hamilton.
Kampfansage von Rosberg
"Noch bin ich vorne und ich habe vor, dass es so bleibt", zeigte sich Rosberg kämpferisch. Mit mehreren Fahrfehlern hatte er die Qualifikation verpatzt, am Start kollidierte er mit dem Williams des Finnen Valtteri Bottas, dann fiel seine komplette Telemetrie aus. Dennoch rettete Rosberg immerhin Platz zwei und machte damit den dritten Doppelerfolg für Mercedes in Serie perfekt.
Für den amtierenden Champion Sebastian Vettel ist die Chance auf den fünften WM-Triumph in Serie mittlerweile in weite Ferne gerückt. "Jammern bringt uns auch nicht weiter", meinte Vettel nach Rang fünf und fast 25 Sekunden Rückstand auf seinen viertplatzierten australischen Teamkollegen Daniel Ricciardo. "Härter arbeiten" heißt Vettels Devise für ihn persönlich und das Team. "Wir dürfen nicht noch mehr Boden verlieren", mahnte auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner mit Blick auf die enteilten Silberpfeile von Mercedes.
Ecclestone fehlte in China
Seinen letzten großen Auftritt vor dem brisanten Schmiergeld-Prozess in München hat Bernie Ecclestone ausgelassen. Der schwer unter Druck geratene Formel-1-Geschäftsführer verzichtete am Oster-Wochenende auf eine Reise zum Grand Prix von China und bereitete sich wohl auf seine Verteidigung vor dem Münchner Landgericht vor.
Ab Donnerstag muss sich der 83-Jährige dort wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall verantworten. Mehrfach hatte der Formel-1-Zampano betont, wie viel Zeit ihn der vorerst bis September angesetzte Prozess in München koste.
Schmiergeld-Prozess
Ihm wird vorgeworfen, dem früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky rund 44 Millionen Dollar gezahlt zu haben, um den Verkauf der Formel-1-Anteile in seinem Sinne zu beeinflussen. Im schlimmsten Fall droht Ecclestone Gefängnis. Trotz dieser bedrohlichen Lage hatte er versichert, während des Prozesses weiterhin zu den Rennen in alle Welt reisen zu wollen.
Konflikte in der Formel 1
Doch in China musste der Grand-Prix-Zirkus ohne seinen Dompteur auskommen. Dabei gibt es durchaus genug zu tun für Ecclestone. Seit Wochen schwelt ein Streit um die Regel-Revolution mit den neuen Turbomotoren, mit denen sich die Branchenriesen Red Bull und Ferrari noch immer nicht anfreunden können.
Die kleinen Rennställe streiten mit den Top-Teams um die Form einer dringend notwendigen Kostenbremse. Mehrere Fahrer baten Ecclestone im Disput um nicht gezahlte Gehälter um Hilfe. Doch der Boss hat derzeit eigene Sorgen. Um in seinem Kerngeschäft nicht die Kontrolle zu verlieren, will Ecclestone nun wohl zentrale Aufgaben an einen Statthalter delegieren.
APA/red