Wirtschaft

Handel verliert im Lockdown über 3 Milliarden Euro

Der aktuelle Lockdown lässt den Handel um das wichtige Vorweihnachtsgeschäft fallen. Der Umsatzentgang wird auf 3,1 Milliarden Euro geschätzt.

Jochen Dobnik
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Der Lockdown sorgt - wie hier in Wien - für leere Einkaufsstraßen. 
Der Lockdown sorgt - wie hier in Wien - für leere Einkaufsstraßen. 
Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com

Der aktuelle Lockdown trifft den Österreichischen Handel noch härter als vergangenes Jahr. Gleich drei Einkaufssamstage fallen heuer im Advent weg, dazu der Marienfeiertag (8. Dezember). Handelsexperten der Johannes Kepler Universität Linz schätzen den Umsatzentgang auf 3,1 Milliarden Euro - das entspricht der Hälfte der gesamten November/Dezember-Umsätze.

Bis zu 140 Millionen Euro Minus - pro Tag

"Im Dezember wird sich die mittlerweile dramatische Situation weiter zuspitzen, da der stationäre Einzelhandel (ausgenommen Lebensmittelhandel) im Jahresverlauf in diesem Monat üblicherweise die höchsten Umsätze erzielt", sagen die Studienautoren Christoph Teller und Ernst Gittenberger von der Kepler Uni. "Daher werden auch die Umsatzverluste im Dezember im Durchschnitt pro Tag auf 130 bis 140 Millionen Euro steigen."

"... dann wäre die Katastrophe perfekt"

Manche Branchen wie der Spielwarenhandel, Uhren- und Schmuckgeschäfte, der Buchhandel oder Elektrogeschäfte machen im Dezember sonst doppelt so viel Umsatz wie in einem normalen Monat oder mehr. Mehr als ein Drittel aller Bücher wird normalerweise zwischen Oktober und Dezember verkauft. Die Möglichkeit von Click & Collect (online bestellen, im Geschäft abholen) sei nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

"Der Handel steht vor einem Scherbenhaufen - drei Weihnachtssamstage weg, 8. Dezember weg, und eine jetzt schon verlorene Aufholjagd nach dem Lockdown-Ende kurz vor Weihnachten."

"Und wenn der harte Lockdown bis Weihnachten und darüber hinaus weitergehen sollte, wäre die Katastrophe perfekt", so Teller in einer Mitteilung.

Normalerweise tummeln sich am Wiener Christkindlmarkt die Menschenmassen. Nicht so im Lockdown.
Normalerweise tummeln sich am Wiener Christkindlmarkt die Menschenmassen. Nicht so im Lockdown.
Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com

Laut RegioPlan-Berechnungen sind die die Christkindlmärkte (inklusive Gastronomie) mit einem Umsatzeinbruch von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 60 Millionen Euro die größten Verlierer. "Um die Relation zur Zeit vor der Pandemie herzustellen: Alleine der berühmte Markt am Wiener Rathauspark erzielte 2019 einen Umsatz in der Höhe von etwa 100 Millionen Euro", so der Standortberater in einer Aussendung.

Der Onlinehandel, der schon 2020 einen Zuwachs von 47 Prozent an den Weihnachtsumsätzen verzeichnete, dürfte heuer nochmals um 7 Prozent zulegen.