Ein Handyverbot in allen Schulen soll kommen – das setzte Christoph Wiederkehr noch als Wiener Bildungsstadtrat vor wenigen Wochen auf die Agenda. Als Neos-Bildungsminister will er nun genau dort weitermachen, wo er in der Bundeshauptstadt aufgehört hat.
In seiner ersten Pressekonferenz als Regierungsmitglied widmete sich Wiederkehr dem Thema erneut und lässt nach einem runden Tisch mit Schüler-, Lehrer- und Elternvertreter am Montag aufhorchen.
Die Schulen in Österreich sollen zu einer "grundsätzlichen handyfreien Zone" werden. Dies bekräftigte er am Montagabend in den sozialen Netzwerken: "Nach intensiven Gesprächen mit Pädagog*innen, Schüler*innen und Expert*innen steht fest: Es wird ein österreichweites Handyverbot an Schulen bis Ende der 8. Schulstufe geben!"
Doch der Schlussstrich wird nicht bei den Smartphones gezogen, sondern die Regelung soll auch auf Smartwatches und ähnliche Geräte ausgeweitet werden.
Eine entsprechende Verordnung soll zudem "bald" in Kraft treten, die das Handy "bis einschließlich der achten Schulstufe" verbietet. Betroffen sind davon also Volksschulen, Mittelschulen, AHS-Unterstufen und auch Sonderschulen. Dem pinken Bildungsminister gehe es dabei darum, das digitale Lernen zu fördern und zeitgleich die digitale Ablenkung zu minimieren.
Eine einheitliche Regelung, wie mit den Geräten umgegangen werden soll, gibt es aber nicht. Das soll im Rahmen der Schulautonomie organisiert werden – es bleibt damit also jeder Schule selbst überlassen, ob die Handys weggesperrt oder andere Vorrichtungen geschaffen werden. Eines ist aber sicher: Der Unterricht und auch die Pausen sollen in Zukunft ohne Handys auskommen.
Am späten Montagabend ergänzte Wiederkehr in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Armin Wolf seine Vorhaben und erklärte, wie groß das Problem des Familiennachzugs tatsächlich sei. Herrsche tatsächlich ein nationaler Notstand? "Wir hatten Monate, wo bis zu 400 Kinder in nur einem Monat aus Syrien und Afghanistan nach Wien gekommen sind", so Wiederkehr. Das seien 20 Schulklassen pro Monat, "eine ganze Schule".
"Wenn das jetzt wieder so läuft wie damals, werden die Schulen überlastet", so der Minister. Erst entschieden werde, ob die EU dies als nationalen Notstand anerkennen werden, sicher sei aber: Viele der Kinder hätten eine Schule noch nie von innen gesehen und die Integrationsleistung sei an der Grenze, nicht nur in Schulen, auch am Wohnungs- und Arbeitsmarkt. "Unklar" sei laut Wiederkehr, ob die EU dies nun als Notstand akzeptieren werde – bisher habe sie das noch nie getan, merkte Moderator Wolf an. "Es muss rechtskonform eingereicht werden", so Wiederkehr.
Deutschförderklassen sollen wiederum weiterentwickelt werden, hieß es, Wiederkehr hatte diese als "großer Fehler" bezeichnet. "Wir werden sie adaptieren und verändern", so Wiederkehr, sie würden künftig in die Schulautonomie fallen, also von den Schulen selbst umgesetzt werden können – oder nicht. Wisse das die ÖVP? Das stehe in der Regierungsübereinkunft, so der NEOS-Minister. Und: Wenn Eltern konsequent nicht zu Gesprächsaufforderungen in die Schule kommen, soll es auch Geldstrafen geben. "Jeder, der hier lebt, muss auch mit den Lehrpersonen leben", so Wiederkehr.