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Hat Ex-Austria-Coach Fink nur einen Kurzzeit-Job?

Thorsten Fink will in der Schweiz die Grasshoppers Zürich zurück in die Erfolgsspur führen. Doch das Engagement könnte nur von kurzer Dauer sein.

Heute Redaktion
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Zürich-Sportchef Mathias Walther begrüsste den neuen Grasshoppers-Trainer mit "der Richtige". Walther zierte sich während der Suche, über das Profil des neuen Trainers zu sprechen. Als der Klub den Nachfolger von Murat Yakin den Medien am Dienstag präsentierte, ließ der abtretende Interimstrainer (3 Spiele/3 Punkte) und wieder glückliche Sportchef die Katze aus dem Sack: "Ich wollte einen Leader haben. Einer, der mit seiner positiven Art die Spieler ansteckt. Einer, der die Spieler entwickelt und ein Menschenfreund ist. Einer mit offensiver Spielweise. Und wir wollten einen Trainer, der gerne innerhalb von professionellen Strukturen arbeitet und es gewöhnt ist."

All diese Attribute vereint in den Augen der Verantwortlichen Thorsten Fink. Danach war der ehemalige Austria-Trainer und frühere Basel-Coach (zwischen 2009 und 2011 zweimal Meister und einmal Cupsieger) an der Reihe. Fink sprach über seine Eindrücke, Ideen und Beweggründe, weshalb er sein Vorhaben – in dieser Saison keinen Klub mehr zu übernehmen – für die Grasshoppers über den Haufen warf. Und er verriet auch, dass es ein baldiges Ende des Engagements geben könnte.

Thorsten Fink über ...

... den Grund, warum er sich für ein Engagement bei einem Abstiegskandidaten entschieden hat:

"Ich war nach meiner Entlassung bei Austria Wien nicht nach der schnellsten Lösung aus, sondern nach einer Aufgabe, die ich machen will. Ich habe mir die letzten drei Spiele angesehen, um einen Eindruck zu erhalten, was die Mannschaft kann. Sie hat Potenzial. Ich habe gespürt, dass es eine Mannschaft ist, die zusammengewachsen ist, und ich glaube an eine grosse Zukunft."

... die Gespräche bis zur Unterschrift:

"Während der Gespräche habe ich gemerkt, wie sehr man sich um mich bemüht, so sehr, wie ich das zuvor noch nie gespürt hatte. Deshalb ging es ruckzuck. Dass im Vorfeld nichts über unsere Gespräche an die Öffentlichkeit drang, zeigt, wie gut hier alles funktioniert. Gute Dinge werden in Ruhe geboren, sagt man, und deshalb habe ich nur zwei Tage gebraucht. Ich hatte ein gutes Bauchgefühl, aber es gehört auch Verstand dazu."

... die Frage, ob er die Grasshoppers auch in der die zweite Liga führen würde:

"Nein."

... die Option, dass sich sein Vertrag verlängert, wenn Zürich nächste Saison Platz 3 erreicht:

"Darf ich über Vertragsdetails überhaupt sprechen? Ich dementiere und bestätige nichts ..."

... die Unruhe der letzten Wochen:

"Wenn man die Presse liest, kann man keinen Riesen-Eindruck vom Klub haben. Aber die Vergangenheit interessiert mich nicht. Jetzt beginnt eine neue Ära. Ich mache mir lieber ein eigenes Bild. Bisher habe ich innovative, junge und kreative Leute getroffen. Ich schaue in die Zukunft. Geben Sie uns eine Chance und wir werden Sie überraschen."

... die Machtkämpfe in der Klubführung:

"Politik ist nicht meine Sache. Ich kann auch nicht mit allen Investoren reden. Das ist nicht die Aufgabe des Trainers, sondern die des Sportdirektors."

... seine Stärken:

"Ich bin ein positiver Mensch und konsequent. Ich habe Leidenschaft, Visionen, Ziele und kann Menschen inspirieren."

... seine Ziele mit den Grasshoppers:

"Die nächsten fünf Spiele sind wichtig um den Ligaerhalt zu schaffen. Wir müssen kleine Schritte unternehmen, sonst fällt man auf die Schnauze. Es ist schwierig, schon über das nächste Jahr zu sprechen, aber klar ist auch, dass ich in Zukunft oben spielen will. Ich will auch Spieler entwickeln und verkaufen, aber nicht verschenken."

... seinen ehemaligen Verein FC Basel:

"Natürlich war ich enttäuscht, als letzten Sommer nichts aus einem zweiten Engagement in Basel wurde. Es hätte mir gefallen, aber es gibt nicht nur einen Verein. Ich hatte eine gute Zeit in Basel und die werde ich nicht vergessen. Aber ich identifiziere mich immer mit dem Klub, bei dem ich arbeite. Und jetzt arbeite ich für Zürich und wenn wir gegen den FCB spielen, werden wir versuchen, sie zu schlagen." (heute.at)