Österreich

"Hausärzte arbeiten ohne Schutz auf eigene Kosten"

Heute Redaktion
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Rückert und ein Symbolfoto einer Untersuchung.
Rückert und ein Symbolfoto einer Untersuchung.
Bild: iStock, privat

In Niederösterreich müssen Hausärzte während der Corona-Krise teils unter widrigen Bedingungen arbeiten. Der Wr. Neustädter Arzt Oliver Rückert fordert Unterstützung der Politik.

Am Sonntag verstarb ein 69-jähriger Hausarzt aus Himberg (Bezirk Bruck an der Leitha) an den Folgen des Corona-Virus – "Heute" berichtete. Wo genau er sich angesteckt hat, ist unklar. Die Vermutung liegt aber zumindest nahe, dass es im Kontakt mit Patienten passiert ist. Denn Hausärzte behandeln schließlich während der Krise weiter, bekommen aber offenbar so gut wie keine passende Schutzausrüstung. Direkt nach dem Tod des 69-Jährigen wurde deshalb Kritik laut – mehr dazu hier.



Die "Plattform Freiwilligkeit" macht bereits seit Wochen darauf aufmerksam, bekam bislang aber offenbar kaum Gehör geschenkt. "Wir bekommen von offizieller Seite überhaupt keine Schutzausrüstung. Die Rede ist da jetzt nicht von Schutzanzügen, wir haben nicht einmal passende Masken", berichtet der Wr. Neustädter Hausarzt Oliver Rückert gegenüber "Heute".

Infizierte Hausärzte sind Katastrophe

Wie hunderte andere Kollegen betreut auch er trotzdem weiter Patienten. "Ich arbeite mit Masken, die ich mir selbst organisieren musste oder die mir Private zur Verfügung gestellt haben. Ich weiß auch von keinen Kollegen, die anderweitig Ausrüstung bekommen hätten. Auch ich werde bald 50, andere Hausärzte sind bereits Teil der Risikogruppe. Die Gefahr, sich bei einem Patienten anzustecken, ist hoch und wenn wir selbst infiziert sind, ohne es zu wissen, ist das überhaupt eine Katastrophe", so Rückert weiter.

Dazu kommt, dass die niedergelassenen Ärzte auch finanziell derzeit an ihre Grenzen stoßen. "Ich muss die Praxis ja weiter permanent offen halten, habe aber weniger Patienten. Bei mir fällt ungefähr die Hälfte der Einnahmen weg. Im März habe ich quasi auf eigene Kosten gearbeitet. Bei Fachärzten ist die Situation teilweise noch viel schlimmer", sagt der Wr. Neustädter. Er hofft seitens der Politik endlich passende Ausrüstung und finanzielle Unterstützung zu bekommen.