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Hawk-Eye und Goalref zu teuer für Bundesliga!

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Endlich Hilfe bei haarigen Entscheidungen: Schiedsrichter auf aller Welt freuen sich auf die neue Technik im Tor. Doch in der österreichischen Bundesliga werden die Unparteiischen noch länger auf Unterstützung in dieser Form warten müssen: Das System ist mit rund 300.000 Euro pro Stadion schlichtweg zu teuer.

Das kameragestützte Hawk-Eye oder Goalref-System mit Magnetfeld im Tor und Spule im Ball soll die Unparteiischen bei der wichtigsten aller Entscheidungen im Fußball aus dem Schussfeld nehmen. Offen ist freilich noch, wie die technische Umsetzung in den Ligen erfolgen soll. Auch Österreichs Bundesliga will vorerst abwarten, wie sich die neuen Systeme im Ernstfall bewähren. In heimischen Stadien wird man auf derartige Hilfsmittel wohl noch länger warten.

Sie sollen dem Refereee anzeigen, ob der Ball die Torlinie überschritten hat oder nicht. Auf FIFA-Ebene sollen die neuen Systeme vorerst nur bei der Club-WM im Dezember in Japan, dem Confederations Cup 2013 und der WM 2014 in Brasilien eingesetzt werden. Dort soll die Technik auf Herz und Nieren geprüft werden.

Unklar, wer für Kosten aufkommen muss

"Es ist zufriedenstellend, dass dieser Schritt gesetzt wurde. Die Schiedsrichter werden auch nicht in ihrer Ehre beeinträchtigt sein. Es geht schließlich um das wichtigste im Spiel, nämlich der Entscheidung Tor ja oder nein", sagte Johann Hantschk, Vorsitzender der österreichischen Schiedsrichter-Kommission. Die Entscheidung der FIFA habe Druck und Belastung von den Referees genommen.

Dennoch gibt sich auch Hantschk keinen Illusionen hin. Rund 300.000 Euro kostet die Installation eines derartigen Systems. Unklar ist, wer für die Kosten in einem Liga-Betrieb aufkommen muss. "Es ist mit Sicherheit ein vernünftiger Schritt in die richtige Richtung, um strittige Situationen eindeutig festlegen zu können. Angesichts der derzeit noch sehr hohen Kosten sehe ich eine zeitnahe Umsetzung in Österreich in den Profi-Ligen aber unrealistisch", hielt ÖFB-Präsident Leo Windtner dahingehend fest.

Rasche Umsetzung in großen, finanzkräftigen Ligen

Der ÖFB übt sich wie die Liga deshalb vorerst als Beobachter. Große Ligen wie die englische Premier League oder die deutsche Bundesliga hätten ungleich mehr (finanzielle) Mittel, um die neuen technischen Möglichkeiten zu nutzen. "In den großen Ligen wird dies seit langem befürwortet. Sie werden die Umsetzung deshalb rasch angehen, was die Finanzierung betrifft", vermutete Liga-Vorstand Georg Pangl. Grundsätzlich stehe man der Thematik aber auch vonseiten der Bundesliga positiv gegenüber.

Mit den Clubs soll deshalb auch das Gespräch gesucht werden. "Zu klären gilt vor allem, wie die Finanzierungsfrage zu klären ist. Welche Anteile zum Beispiel der Club, die Liga oder der Stadionbetreiber übernimmt", betonte Pangl. Österreichs Schiedsrichter müssen damit wohl noch etwas länger auf den technischen Assistenten warten. Für Hantschk vorerst kein Problem: "Wir können auch mit dem Ist-Zustand leben."