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Heftige Kritik an den neuen F1-Boliden

Heute Redaktion
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Bild: Williams (Twitter)

Der britische Formel-1-Rennstall Williams hat als erstes Team ein Bild seines neuen Boliden veröffentlicht, das die neue Frontpartie mit einer markanten Fahrzeugnase zeigt. Die Wagenspitze des mit einem Mercedes-Motor ausgestatteten FW36 ragt etwas über den Frontflügel hinaus, die Schnauze erinnert an einen Delfin. Umgehend hagelt es heftige Kritik.

"Es gibt signifikante Veränderungen", betonte Williams-Technikchef Pat Symonds auf der Team-Homepage. Am sichtbarsten sind diese Änderungen im Frontbereich. Die Nasenspitze darf nicht höher als 18,5 Zentimeter sein. In der vergangenen Saison waren es noch 55 Zentimeter.

Neuer Turbo-Motor

Zudem sind die Frontflügel von 1,80 Metern auf 1,65 Meter Breite verkleinert worden. Neben den starken aerodynamischen Veränderungen kommt in diesem Jahr auch noch der neue Turbo-Motor hinzu sowie ein deutlich umfangreicheres Hybridsystem. Am kommenden Dienstag dürfen die Teams im südspanischen Jerez de la Frontera erstmals testen.

Zumindest Lenkrad und vier Räder haben die neuen Formel-1-Autos auch 2014. Grund für die komplett überarbeiteten Boliden ist die wohl größte technische Reform in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse.

"Erinnert mich an den Film 'Alien'"

Schön ist für viele jedenfalls etwas anderes. Die Kritik an den neuen Autos fällt vernichtend aus. "Kinder sollten träumen, wenn sie ein Formel-1-Auto sehen - ich weiß aber nicht, welchen Traum oder Albtraum man hat, wenn man sich diese Autos anschaut", zitierte "autosport.com" am Donnerstag Caterham-Teamchef Cyril Abiteboul. "Es erinnert mich an den Film 'Alien', wenn es aus dem Mund rauskommt."

Auf den RB10 von Red Bull müssen Fans und Widersacher bis Dienstagvormittag warten. "Die Regeln bestimmen das Auto", betonte bereits Red Bulls Stardesigner Adrian Newey. Auch er bereitete die Fans des vierfachen Weltmeister-Teams auf keine unbedingte Schönheit auf vier Rädern vor.

"Schnell hat Vorrang vor Schönheit"

"Natürlich ist ein Auto idealerweise schnell und hat ein stylishes Design. Aber jeder im Fahrerlager zieht ein schnelles Auto einem gut aussehenden vor", betonte Newey. Er hätte sich zwar auch mehr Handlungsraum für ästhetische Belange gewünscht. Letztlich brachte es der Erfolgs-Mitgarant aber auf die simple Formel-1-Formel: "Schnell hat Vorrang vor Schönheit."

Die wichtigsten optischen Veränderungen:

FAHRZEUGNASE: Sie ist drastisch abgesenkt. Zuletzt war eine Maximalhöhe von 55 Zentimetern erlaubt. Nun sind es nur noch 18,5 Zentimeter von der Spitze der Rennwagen zum Boden. Die Nasen liegen damit unwesentlich höher als der Frontflügel. Der Grund für die Änderung: Durch die noch tiefer liegende Wagenspitze soll bei Kollisionen die Gefahr weiter minimiert werden, dass andere Piloten von ihr getroffen werden.

FRONTFLÜGEL: Er ist schmaler geworden. Statt 1,80 Metern beträgt die erlaubte Maximalbreite 1,65 Meter. Auswirkung hat das auf die sogenannten Endplatten, die für die Luftführung vor den Vorderreifen wichtig sind.

HECKFLÜGEL: Das untere Heckflügel-Element, der sogenannte Beamwing, ist nicht mehr erlaubt. Für die Ingenieure besteht auch hier die Herausforderung darin, den dadurch verlorenen Abtrieb zu kompensieren.

AUSPUFF: Nur noch ein Endrohr ist erlaubt. Bisher wurden die Abgase über zwei seitliche Kanäle abgeleitet - und so auf das Heck geführt, damit auch dadurch weiterer Abtrieb erreicht wurde - sprich: eine bessere Straßenlage. Das neue Endrohr muss mittig angebracht sein. Es ist um fünf Grad nach oben abgewinkelt und liegt unter dem Heckflügel.

MOTOR: Statt der 2,4 Liter-Saugmotoren mit acht Zylindern werden die Wagen nun von 1,6-Liter-Turbomaschinen mit sechs Zylindern angetrieben. Hinzu kommt das deutlich komplexere Hybridsystem ERS (Energy Recovery System), das nicht mehr 82 PS für 6,67 Sekunden, sondern 160 PS für 33,3 Sekunden zusätzlich leistet. Wegen der schwereren Batterien wurde auch das Maximalgewicht angehoben. Waren bisher 642 Kilogramm - Auto und Fahrer - erlaubt, sind es nun 690 Kilogramm.