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Heimische Fußballer kennen Regeln nicht

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures/ Andreas Pranter

Johann Hantschk, der Chef der österreichischen Schiedsrichter, kritisiert die österreichischen Fußball-Klubs und ihre Spieler. Sieben von zehn Vereinen haben verpflichtende Schulungen noch nicht durchgeführt. Doch auch in den eigenen Reihen wird gekehrt.

Johann Hantschk, Vorsitzender des Schiedsrichterverbands, geht mit Österreichs Fußballern hart ins Gericht. Ihnen mangle es zum Teil an der nötigen Regelkenntnis, so der Vorwurf. "Die Regelkenntnis ist schlecht, es interessiert sie einfach nicht. Wenn man 'Mensch ärgere dich nicht' spielt, muss man sich vorher die Regeln anschauen. Fußballer machen das eigentlich nicht, das ist paradox, aber so ist es."

Derzeit befinden sich Österreichs 25 beste Schiedsrichter auf Trainingslager im türkischen Lara. Das Angebot der Schiedsrichter, in der Türkei zu einem Meinungsaustausch und Regeldiskussionen zusammenzutreffen, wurde von keinem einzigen der sieben Vereine, die ihre Zelte dieser Tage in der Türkei aufgeschlagen haben, angenommen.

"Gelbe Karte" für sieben Klubs

Außerdem gehen die österreichischen Klubs mit der pro Saison einmal verpflichtenden Regelschulung sehr schleißig um. Meister Sturm Graz, Salzburg, Austria, Admira, Wacker Innsbruck, Mattersburg und der LASK haben diese noch immer nicht durchgeführt. "Den Spielern und Trainern soll man jetzt vor der Frühjahrssaison die Schwerpunkte erklären, die schon seit einem halben Jahr gelten. Wir haben erfahren, dass ein paar Spieler und Trainer diese gar nicht gekannt haben", sagte Hantschk.

Schiedsrichter kennen zwar die Regeln, machen aber auch Fehler. Im Herbst standen die Spielleiter mehrmals in der Kritik, bei kaum einem Referee wurde kein Fehler aufgedeckt. Noch bis Samstag schuften die zum 14. Mal in Folge in der Türkei trainierenden Referees daher täglich im Lehrsaal, wo es zahlreiche Videobeispiele zu sehen gibt, am Platz, in der Halle oder auch in der Kraftkammer.

Lob für Marcel Koller

Hantschk lobte Teamchef Marcel Koller, der die Schiedsrichter am Montag traf. "Er ist einer, der sagt, man sollte die Spiele mehr laufen lassen, nicht jedes Foul pfeifen", erzählte Hantschk. Er ist vom Schweizer begeistert. "Er ist ruhig, besonnen und macht einen sehr guten Eindruck. Er redet, was Sache ist, ist kein Dampfplauderer."