Sport

Hermann Maier schnallt Skier endgültig ab

Heute Redaktion
14.09.2021, 16:51

Völlig überraschend gab Hermann Maier bei einer Pressekonferenz in Wien seinen Rücktritt vom Spitzensport bekannt. Der Salzburger tritt als einer der erfolgreichsten Skirennläufer aller Zeiten ab.

Bei einer spontan einberufenen Pressekonferenz in der Wiener Hofburg verkündete der "Herminator" seinen Rücktritt. "Nach kurzer Bedenkzeit habe ich mich entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen und meine Karriere zu beenden", sprach Maier unter Tränen. "Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, große Wehmut schwingt mit, denn es war mein Traumjob."

Kometenhafter Aufstieg

Im Jänner 1996 machte der gelernte Maurer und staatlich geprüfte Skilehrer als Vorläufer beim Weltcup in seinem Heimatort Flachau auf sich aufmerksam - im Falle einer Wertung des Laufs wäre der damals 23-jährige No-name Zwölfter geworden. Kurz darauf feierte Maier beim Super-G im norwegischen Kvitfjell am 7. März als Elfter ein erfolgreiches Debüt im Skizirkus. Der erste Weltcup-Sieg ließ nicht lange warten: Im Februar 1997 verwies er auf seiner Lieblingsstrecke in Garmisch-Partenkrichen die Haudegen Kristian Ghedina und Lasse Kjus auf die Plätze.

In seiner zweiten vollen Ski-Saison gelang Maier der endgültige Durchbruch: Der Flachauer gewann 1997/1998 nicht nur zwei Weltcupabfahrten, drei Riesenslaloms, eine Kombination sowie sämtliche vier Super-Gs, bei denen er an den Start ging, sondern auch erstmals den Gesamtweltcup sowie zwei Disziplinenwertungen.

Geburtsstunde des Herminators

Zur Legende wurde Maier schließlich am 13. Februar 1998, als er im Rahmen der olympischen Abfahrt im japanischen Hakuba spektakulär zu Sturz kam. Beinahe unverletzt holte der Salzburger nur wenige Tage später Gold im Super-G und Riesentorlauf. Die Bilder gingen um die Welt, der Mythos "Herminator" war geboren.

Erfolg und Rückschlag

Neben gigantischen Siegen und Triumphen (siehe unten) war die Karriere des Hermann Maiers aber vor allem von einem schweren Unfall gekennzeichnet: Während einer abendlichen Fahrt mit dem Motorrad wurde Maier am 24. August 2001 in Radstadt bei einem Überholvorgang von einem falsch abbiegenden Pkw eines deutschen Rentners erfasst und schwer verletzt. In einer siebenstündigen Operation im Unfallkrankenhaus Salzburg wird der komplizierte, offene Unterschenkelbruch behandelt und so das rechte Bein gerettet.

Comeback und "zweite" Karriere

Es folgte ein langwieriger Heilungsprozess und zahlreiche Operationen bei denen immer wieder Schrauben aus dem lädierten Unterschenkel entfernt wurden. Im Jänner 2003 feierte der Herminator schließlich seine Rückkehr im Skizirkus und bewies im zweiten Teil seiner Karriere mit 13 Weltcup-Siegen, einem WM-Titel (RTL 2005 in Bormio) und zwei Olympia-Medaillen in Turin 2006, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört.

Die größten Erfolge des Herminators:

Olympia: Gold Super G und Riesentorlauf 1998 Nagano, Silber Super G 2006 Turin, Bronze Riesentorlauf 2006 Turin

WM: Gold Abfahrt und Super G 1999 Vail, Gold Riesentorlauf 2005 Bormio, Silber Abfahrt 2001 St. Anton und Super G 2003 St. Moritz, Bronze Super G 2001 St. Anton

Weltcup: 4 Gesamtweltcup-Siege (1997/98, 1999/00 mit Punkterekord, 2000/01, 2003/04 2000 Punkte), 10 Disziplinen-Siege, 54 Weltcupsiege

Ehrungen: Vierfacher Sportler des Jahres (1998, 1999, 2000, 2001), Laureus World Sports Award für "Comeback of the Year 2004, Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 1998

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