Herr Pfarrer, gibt es den "Rapid-Geist"?

Christoph Pelczar ist der Rapid-Pfarrer. Sprich: Er leitet den Andachtsraum des Allianz Stadions, ist Seelsorger für Mitarbeiter, Trainer und Spieler. Eine verantwortungsvolle Aufgabe. "Ich bin wahrscheinlich die bestinformierte Person im Verein", vermutet der 43-jährige Priester im "Heute"-Gespräch. "Natürlich behalte ich alles, was mir erzählt wird, für mich."

Genau deshalb vertrauen die Kicker Pelczar. Auch in schlechten Zeiten. "Mir hat er sehr geholfen", ist Ivan Mocinic, der von Verletzung zu Verletzung eilt, überzeugt. "Es kommen bessere Zeiten, ganz bestimmt."

Trotz geistlicher Unterstützung stürzte Rapid in den letzten Monaten in die sportliche Krise. Zweifel am oft zitierten Rapid-Geist kamen auf. Gibt es den am Ende gar nicht? "Doch. Wenn Zusammenhalt nicht nur ein Wort bleibt, sondern spürbar wird, dann gibt es ihn sehr wohl. Zum Glück merkt man das jetzt wieder öfter", erklärt Pelczar, der die jüngsten Last-Minute-Siege anspricht. "Die Hoffnung auf Erlösung sollte man nie aufgeben."

Der Rapid-Pfarrer verfolgt so gut wie jedes Heimspiel live im Stadion. Wenn von der Tribüne Becher fliegen oder der Gegner mit Schimpftiraden bedacht wird, vergeht ihm das Lachen. "Diese Dinge machen mich traurig." Ehrlicher Nachsatz: "Solange niemand verwundet wird oder zu Schaden kommt, sehe ich das als Ventil der eigenen Frustration. Man kann es nicht gut heißen, aber manchmal passiert es sogar mir, dass ich ein Wort zu viel sage."

Pelczar ist nicht nur Pfarrer, sondern auch Autor. Sein Werk "Glaube. Liebe. Rapid." ist am Mittwoch im Dom-Verlag erschienen. Alle Infosdazu finden Sie hier.

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