Wien setzt auf Hightech für Bäume: Die Wiener Stadtgärten (MA 42) testen gemeinsam mit Wien Energie und Wien Digital (MA 01) im Rahmen des Projekts "Smart Trees" digitale Sensoren, die den Wasserbedarf der Stadtbäume genau überwachen. Ziel: gesunde Bäume, effiziente Bewässerung und Ressourcenschonung.
"Die Sensortechnik ist eine absolute Win-win-Situation: Einerseits stellen wir sicher, dass unsere Bäume immer die richtige Wassermenge erhalten, andererseits können wir dank dieser Technik auch den Wasserverbrauch optimieren. Gerade in Zeiten der Klimakrise, in der unsere Bäume immer mehr unter Druck geraten, sind Maßnahmen notwendig, mit denen wir ihre Gesundheit schützen und dazu gehört in erster Linie das Gießen", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Die Wiener Stadtgärten betreuen rund 500.000 Bäume. Bisher erfolgt die Bewässerung teils händisch, teils automatisch nach festen Intervallen – ohne Rücksicht auf Wetter oder Bodenfeuchte. Dank der Sensoren können Bewässerungsdurchgänge künftig reduziert und effizienter geplant werden, was Wasser, Energie und Personal spart und die Vitalität der Bäume steigert.
"Wir haben im Rahmen unserer Raus aus dem Asphalt-Initiative über 3.300 Bäume im Straßenraum und auf Plätzen gepflanzt. Gerade im dicht verbauten Grätzl ist die Versorgung von Bäumen eine große Herausforderung, weil naturgemäß nicht so viel Erdreich da ist, das Feuchtigkeit speichern kann", sagt Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
Seit Februar 2024 werden die digitalen Sensoren bei Jungbäumen im Stadtgebiet eingesetzt. Sie messen Bodenfeuchte und Temperatur und übermitteln die Daten über das stadtweite LoRaWAN-Netz, das eine energiearme Übertragung über große Distanzen erlaubt. Dadurch können die Sensoren besonders lange ohne Batteriewechsel betrieben werden.
In der Fußgängerzone Favoritenstraße kommen ab Herbst 2025 erstmals auch Sensoren am Stamm zum Einsatz. Über die Messung des Saftstroms wird ermittelt, wie viel Wasser ein Baum tatsächlich verdunstet. Zusammen mit den Bodensensoren kann so der Wasserbedarf noch präziser gesteuert werden.
Bis Ende 2025 sollen rund 460 Sensoren in verschiedenen Tiefen und Baumarten getestet werden. Anschließend entscheidet die Stadt, welche Ausstattung künftig stadtweit eingesetzt wird.
Die erhobenen Daten dienen nicht nur der Bewässerung, sondern auch der Forschung. In Kooperation mit der Universität Wien, dem Verein "Land schafft Wasser" und dem Bundesamt für Wasserwirtschaft wird untersucht, wie sich unterschiedliche Baumarten entwickeln, welchen Einfluss Düngemittel auf das Wurzelwachstum haben und welche Standortbedingungen optimal sind.
Zusätzlich testen die Stadtgärten das Air-Pot®-System: Noppenförmige Topfwände mit Luftöffnungen verbessern die Durchlüftung und Drainage des Wurzelbereichs, fördern kräftige Faserwurzeln und stabile Wurzelballen. Seit Dezember 2024 werden 42 Bäume in der Baumschule Mauerbach getestet; ab Herbst 2025 folgen weitere 60 Bäume in Essling. Erste Ergebnisse zeigen deutlich verbessertes Wurzelwachstum und eine positive Baum-Entwicklung.