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Hildmann droht Grün-Politiker mit Tod durch Eier-Treten

Der in Verschwörungstheorien abgeglittene Vegan-Papst Attila Hildmann (39) hat einen Grünen-Politiker mit dem Tod gedroht.

Jochen Dobnik
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Russland und die USA sollen Deutschland nach Hildmanns Vorstellung von der "kommunistischen Merkel-Diktatur befreien" - am besten mit Waffengewalt.
Russland und die USA sollen Deutschland nach Hildmanns Vorstellung von der "kommunistischen Merkel-Diktatur befreien" - am besten mit Waffengewalt.
picturedesk.com

"Für Beck würde ich als zukünftiger Reichskanzler wieder die Todesstrafe durch Eier-Treten auf öffentlichem Platz einführen", schrieb der prominente Corona-Leugner über den Ex-Grünen-Abgeordneten. Volker Beck erstattete Anzeige gegen Hildmann.

Anzeige "done"

Zuvor hatte Hildmann Einträge zur Pädophilen-Debatte innerhalb der Gründungsjahre der Grünen mit seinen seine rund 66.000 Followern geteilt. Beck, der von 1994 bis 2017 im Deutschen Bundestag saß, war erschüttert: "Ist diese Morddrohung/-phantasie von diesem durchgeknallten Veggie-Koch oder ist das Fake?", twitterte der 59-Jährige. Am Montagnachmittag erklärte er dann ebenfalls via Twitter auf die Frage, ob er Hildmann bereits angezeigt habe: "Done".

Mit veganen Kochbüchern wurde der Berliner Attila Hildmann zum Star, absolvierte reihenweise TV-Auftritte und eröffnete gut gehende Imbissläden. Abseits vom Kulinarischen fiel der Star-Koch aber spätestens mit der Flüchtlingskrise 2015 (er setzte Integration in den Kontext mit "Selbstverstümmelung deutscher Werte und Kultur") und einer schlechten Restaurantkritik 2017 (er drohte später mit einer Pumpgun) auf.

Staatsschutz ermittelt

Mit der Corona-Krise aber scheinen bei ihm aber sämtliche Hemmungen zu fallen. Sorgte Hildmann anfangs mit Beschimpfungen von Politikern und Forschern und Auftritten auf Corona-Demos für Aufsehen, verstrickte sich der Deutsche später immer weiter in Verschwörungstheorien, die sich unter anderem um Chemtrails, Aliens, Tempelritter und Geheimdienste drehten. Damit nicht genug: Wie bei "Skeptiker"-Kollege Naidoo ("In Österreichs Tunnel prügeln sich Robo-Klone") wurden auch seine "Thesen" immer wirrer.

Wie die Polizei Brandenburg bekannt gab, hat man die Ermittlungen rund um Hildmann an den deutschen Staatsschutz übergeben. Grund der Untersuchung sind Hildmanns Aktivitäten auf der Plattform "Telegram", über die er während der Corona-Pandemie nicht nur Verschwörungstheorien verbreitete, sondern auch Teilnehmer für seine Demonstrationen mobilisierte. In diesem Zusammenhang soll auch geklärt werden, ob sich Hildmann auf dem Portal antisemitisch oder sogar volksverhetzend geäußert hat.