Niederösterreich

Hilfswerk NÖ fordert Reform für pflegende Angehörige

Laut Präsidentin Holzhauser seien eine "raschest umgesetzte Pflegereform und genügend Personal die größte Entlastung".

Erich Wessely
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Michaela Hinterholzer, Präsidentin Hilfswerk Niederösterreich, und Gertrude Schrattenholzer, pflegende Angehörige (pflegt seit sieben Jahren ihren Gatten zuhause)
Michaela Hinterholzer, Präsidentin Hilfswerk Niederösterreich, und Gertrude Schrattenholzer, pflegende Angehörige (pflegt seit sieben Jahren ihren Gatten zuhause)
Hilfswerk NÖ

„Nur mit ausreichend Personal können wir pflegende Angehörige zufriedenstellend entlasten – und damit die Pflege der Zukunft sichern.“ So appellierte Michaela Hinterholzer, Präsidentin des Hilfswerks NÖ, am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz.

Für den größten Anbieter mobiler Pflege und Betreuung in Niederösterreich bedarf es eines „4 Punkte-Programms“, um pflegende Angehörige zu stärken und zu begleiten. „Volle Kraft in die Ausbildung“ sei dabei der Kernpunkt der Forderungen. „Von 91.000 PflegegeldbezieherInnen in Niederösterreich werden fast zwei Drittel ausschließlich von der eigenen Familie betreut“, so Hinterholzer. „Wir brauchen dringlichst eine Pflegereform, die die pflegenden Angehörigen in den Mittelpunkt stellt – denn ohne diese Gruppe wird die Pflege der Zukunft nicht funktionieren!“

Vier-Punkte-Programm

Im Vordergrund steht die volle Konzentration auf die Ausbildung. „Denn ohne genügend Personal ist jede Pflegereform zahnlos“, so Hinterholzer. Dazu gehören die massive Erhöhung der Ausbildungsplätze, der Abbau bürokratischer Hürden und Programme für Um- und Wiedereinsteiger. Punkt 2 betreffe die gezielte Entlastung pflegender Angehöriger durch die Weiterentwicklung der sozialversicherungsrechtlichen Absicherung sowie der Pflegekarenz.

Kostenlose Pflegeberatung gefordert

Als dritten Faktor fordert das Hilfswerk die kostenlose, durch den Bund finanzierte Pflegeberatung für Angehörige. Hinterholzer: „Familien brauchen konkrete und individuelle Beratung – dies können mobile Träger wie das Hilfswerk direkt und bedürfnisorientiert im eigenen Zuhause machen.“ Als vierten und letzten Punkt nennt das Hilfswerk mehr Fairness beim Pflegegeld als notwendige Maßnahme – dazu gehören die Valorisierung des Pflegegeldes, eine Bindung eines Teils der Beträge an Sachleistungen und Verbesserungen bei der Begutachtung und Einstufung. „Ich appelliere wirklich an die Politik, bei der dringend notwendigen Pflegereform nicht Finanzen oder Strukturen in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den Menschen!“, so Hinterholzer.

Das Hilfswerk Niederösterreich begleitet 8.700 Familien und ihre Angehörigen im Alltag durch konkrete Pflege- und Betreuungsleistungen, mobile Therapie und individuelle Beratung.

Scharfe Kritik der SPNÖ

Karin Scheele, Landtagsabgeordnete der SPNÖ, meint zur Debatte um die dringend nötige Pflegereform: „Die SPÖ hat im Landtag zig Anträge für einen Pflegeschlüssel und damit die Erhöhung der Qualität gestellt - bisher stets von der ÖVP abgelehnt. Ein Pflegeschlüssel in Niederösterreich würde eine Unterbesetzung des Personals nicht zulassen – damit wäre eine optimale Betreuung der Pflegebedürftigen geboten. Nach mehr Personal zu schreien, aber die Voraussetzungen, nämlich Jobaussichten, ohne Burn-out-Gefahr, durch Überbelastung für das Personal zu schaffen, schlägt dem Fass den Boden aus."

In Richtung Hinterholzer übt sie Kritik: "Ich gratuliere der ÖVP-Abgeordneten und Hilfswerk-Präsidentin aber dazu, erkannt zu haben, dass es dringend eine Entlastung und die Absicherung der pflegenden Angehörigen braucht. Dann ginge es endlich in die Richtung des von uns geforderten burgenländischen Modells der Anstellung pflegender Angehöriger. Aber nein, auch das wurde im NÖ Landtag mit ÖVP-Mehrheit abgelehnt. Sonntagsreden werden uns im Pflegebereich nicht weiterführen. Entlastende Maßnahmen hat Hinterholzers Fraktion durchwegs - ohne mit der Wimper zu zucken - niedergestimmt.“

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