Sport

Hinterseer: "Ich war nie auf der Weißwurstparty"

Kitzbühel-Urgestein Hansi Hinterseer im „Heute"-Talk über Moonboots, Geld und Hirscher.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

"Heute": Herr Hinterseer, das Wichtigste zuerst: Sie tragen normale Straßenschuhe. Wo sind Ihre Moonboots geblieben?

Hansi Hinterseer: "Die hatte ich bereits am Vormittag an. Später wurde es zu warm für sie."

Am Wochenende steigen die 80. Hahnenkamm-Rennen. 1974 haben Sie als bislang letzter gebürtiger Kitzbüheler hier gewonnen. Wie frisch ist die Erinnerung?

"Sehr, denn der Slalom-Sieg war prägend. Ich bin zwei Mal Bestzeit gefahren, der Druck war enorm. Damals hat man den Kurs besichtigt, indem man von unten nach oben gegangen ist. Bei jedem Tor haben mir die Leute zugeredet, jeder wollte helfen. Es war gut gemeint, aber eigentlich war ich mit mir selbst beschäftigt. Die Erleichterung war groß, als ich es geschafft habe."

Wie hoch war das Preisgeld?

"Offiziell gab es keines. Aber wir hatten ein sehr gutes Fixum, und die Firmen haben auch einiges ausbezahlt."

Heuer bekommt der Sieger 100.000 Euro. Gerecht?

"Für den Ersten ein Haufen Geld, aber was bekommt der Zehnte? Verglichen mit anderen Sportarten leider ein Klacks. Da sieht man, wo der Skisport steht. Wenn ich in Norddeutschland auf Tournee bin, ist es schon schwierig, ein Rennen live im TV zu sehen."

Wie gefällt Ihnen die aktuelle Entwicklung im Ski-Weltcup?

"Mir gefällt nicht, was hier am Materialsektor passiert. Wir haben locker 20 Verletzte pro Jahr, das kann es doch nicht sein. Heute reißen die Bänder bereits, ohne dass die Läufer stürzen."

Einer, den das nicht mehr betrifft, ist Marcel Hirscher. Vermissen Sie ihn als Athleten?

"Er hat Geschichte geschrieben, aber man sollte nicht vergessen, dass es vor ihm einen Maier, Girardelli, Stenmark und so weiter gab. Es wird irgendwann ein neuer Star kommen. Die Erinnerungen an Marcel sind für die Fans eben am frischesten."

In Kitz ist nicht nur die Streif, sondern auch das Nachtleben legendär. Wo trifft man Sie?

"Da halte ich mich zurück. Ich war noch nie auf der Weißwurstparty. Es ist nicht meine Welt."