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Hirscher rettet ÖSV-Jammer-Team Ehre

Heute Redaktion
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Ted Ligety gewann am Sonntag den Auftakt des Herren-Weltcups in Sölden. Der US-Amerikaner siegte im Riesentorlauf mit einem Riesenvorsprung vor Manfred Mölgg und Marcel Hirscher. Der Salzburger lag bereits mehr als drei Sekunden zurück, schloss sich aber dennoch der Jammerei seines Teamkollegen Philipp Schörghofer nicht an.

Der Weltcup-Auftakt der Herren sorgte aus vielerlei Hinsicht für Diskussionsstoff. Im ÖSV-Lager war vor allem das Wetter Thema Nummer eins, weil sich im ersten Lauf die Sicht und Bedingungen nach ungefähr zehn Läufern dramatisch verbesserten. Hannes Reichelt war eines der Opfer dieser Wetterlotterie, aber immerhin konnte er mit Platz sechs den Schaden gering halten.

Schörghofer kritisiert FIS

Teamkollege Philipp Schörghofer, der als Erster startete, äußerte sich relativ drastisch nach seiner Fahrt, mit der er sich nicht für den zweiten Durchgang qualifizierte: "So ein Scheißrennen hab ich ehrlich gesagt noch nie gesehen." Seiner Meinung nach hätte die FIS das Rennen später starten müssen. "Dass so ein Verband wie die FIS das nicht checkt, kotzt mich so an. Wenn sie mit dem Start ein bisschen warten, hat jeder die gleichen Sichtverhältnisse, was extrem viel ausmacht."

Andere Fahrer schlossen sich nicht dieser frustrierten Jammerei an und machten mit Leistung auf sich aufmerksam. Gute Beispiele hierfür waren Ted Ligety und Marcel Hirscher. Der US-Boy schaffte es trotz Startnummer fünf den zweiten Platz im ersten Durchgang. Weniger gut lief es für den Salzburger, der nur den neunten Rang belegte. Im zweiten Durchgang riskierte er aber voll und startete eine tolle Aufholjagd.

Im Blindflug mit vollem Risiko

In der Entscheidung waren das Wetter und die Sicht noch schlechter. Dichter Schneefall und Nebel forderten viele Ausfälle. Dennoch ließ sich Hirscher davon wenig beeindrucken und zauberte eine Spitzenfahrt in den Schnee am Rettenbachferner. Erst der Drittplatzierte nach dem ersten Lauf, Manfred Mölgg, konnte den Gesamtweltcupsieger von Platz eins verdrängen. "Es war sehr schwierig zu fahren, die Bodensicht war praktisch Null", berichtete der Südtiroler.

Dann aber kam Ligety und brachte die Ski-Welt zum Staunen. Der US-Amerikaner baute seinen Vorsprung auf Mölgg, der nach dem ersten Lauf noch 0,12 Sekunden betragen hatte, auf 2,75 Sekunden aus, Hirscher lag sogar 3,12 Sekunde zurück. Der Führende nach dem ersten Lauf, Thomas Fanara, konnte da nicht mithalten und fiel auf Rang vier zurück.

Ligety: "Man hat praktisch nichts gesehen"

Im Ziel machte Hirscher vor Ligety eine Verbeugung. Doch der US-Amerikaner konnte es selbst nicht glauben, wie er die restliche Ski-Welt deklassiert hatte: "Das wirklich unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass dies bei diesen Verhältnissen möglich ist. Noch dazu hatte ich im ersten Lauf mit meiner Startnummer nicht gerade einen Vorteil. Ich bin aber volles Risiko gegangen, obwohl es sehr dunkel war und man praktisch nichts gesehen hat."

Hirscher: "Rückstand pervers"

"Dieser Rückstand ist fast schon pervers und mehr als eine Watsche, da kannst es eigentlich gleich sein lassen", kommentierte Hirscher seinen dritten Platz in einer ersten Reaktion mit Humor. "Der Platz ist super. Im zweiten Lauf habe ich es nochmal herumreißen können. Aber im Moment gibt es nur eine Weltspitze und die heißt Ted Ligety. Es wartet noch viel Arbeit auf mich."

Endergebnis beim Riesentorlauf in Sölden:

1. Ted Ligety (USA) 2:36,02 Min.

2. Manfred Mölgg (ITA) +2,75 Sek.

3. Marcel Hirscher (AUT) +3,12

4. Thomas Fanara (FRA) +3,23

5. Didier Defago (SUI) +3,43

6. Hannes Reichelt (AUT) +3,60

7. Gauthier De Tessieres (FRA) +3,73

8. Benjamin Raich (AUT) +3,78

9. Adam Zampa (SVK) +3,81

10. Matts Olsson (SWE) +4,00

Weiter:

12. Marcel Mathis (AUT) +4,32

20. Romed Baumann (AUT) +5,58

23. Christoph Nösig (AUT) +5,81