Sport

Hirscher übt nach Drama von Veith scharfe Kritik

Marcel Hirscher siegt und siegt! In Adelboden schrieb er (wieder) Ski-Geschichte und übte dann scharfe Kritik am Ski-Zirkus.

Heute Redaktion
Teilen

Marcel Hirscher hat in Adelboden wieder groß abgeräumt. Riesenslalom und Slalom gewonnen und mit seinem 67. Erfolg in einem Weltcup-Rennen jetzt den alleinigen Rekord an Siegen (neun) und Stockerlplätzen (16) an einem einzelnen Weltcup-Ort geholt. Alles gut – ganz sicher nicht!

Nach der Siegerehrung war der Ski-Superstar sehr nachdenklich nachdenklich. Auf die erneute Knieverletzung von Anna Veith angesprochen meinte er:

Es tue ihm "unfassbar leid" für seine Ex-Schulkollegin, mit der er in der Ski-Hotelfachschule Bad Hofgastein gemeinsam die Schulbank gedrückt hatte. "Es war so ein steiniger harter Weg, ich kann das nur von außen betrachtet beurteilen. Aber das war ja eine Tortur, wieder dahin zu kommen. Und dann endlich wieder in der Nähe vom Podium zu sein, im Riesentorlauf, ihrer stärksten Disziplin, die sie jemals hatte. Und dann hast du hast wieder."

"Anna wird das tun, was ihr taugt"

Aber wenn wer das aushalte, dann die Anna. "Sie wird hoffentlich bald wieder gesund sein. Egal, in welche Richtung das geht. Und dass sie wieder das tun kann, was ihr taugt."

Dann gab Hirscher einen Einblick hinter die Kulissen und auch einen Einblick in sein Seelenleben. "Als ich gestern ins Hotel gekommen bin, habe ich mir gedacht, bin ich froh, dass ich da gut runtergekommen bin. Denn das Risiko, das du gehst, ist halt einfach eigentlich nicht handelbar. Du gehst es ein, aber ob du es stehst oder nicht, weißt du, wenn du durchgefahren bist."



"Ich bin umgefallen"


Mitten in der heißen Phase der Saison mit den Jänner-Klassikern sei die Belastung einfach enorm – vor allem abseits der Piste. Lauf-Besichtigung, Rennen, Siegerehrung, Medientermine, abendliche Startnummern-Auslosung.

"Gestern bin ich um neun im Zimmer gewesen und bin umgefallen. Wenn man dann solche Sachen hat, darf sich keiner wundern. Wir werden schon richtig geschliffen", sagte Hirscher – und nannte ein konkretes Beispiel für den Termin-Wahnsinn.

"Wir kommen aus Amerika am Dienstag heim und am Freitag ist Hangfahren in Val d'Isere. Du bist schwindlig wie Sau, kennst dich hinten und vorne nicht aus, wo du bist."

In anderen Sportarten sei das undenkbar, im Skisport aber würden kaum die Jetlag-Zeiten eingehalten werden.

Das sind die Sachen, auf die er "keinen Bock" mehr habe. "Aber die, die draufzahlen, sind die Fans, die Zuschauer, die bei der Auslosung stehen. Klar gehe ich hin, aber eigentlich denke ich mir, bin ich wahnsinnig. Ich muss körperliches Training machen, ich soll ausmassieren, ich soll mich erholen, damit ich morgen wieder gut bin." (mh)