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Historisches Debakel für Österreichs-Abfahrtsteam

Heute Redaktion
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Im vierten Rennen der Ski-WM in Beaver Creek ist Österreich brutal von der Erfolgswelle gestoßen worden. Beim Abfahrts-Überraschungssieg des Schweizers Patrick Küng wurde Matthias Mayer am Samstag als bester Österreicher nur Zwölfter, so etwas hat es in der WM-Geschichte vorher noch nicht gegeben. Silber holte Travis Ganong (USA), dank Beat Feuz ging auch Bronze an einen Schweizer.

Nach Gold in beiden Super-G für Anna Fenninger und Hannes Reichelt sowie Silber für Fenninger in der Abfahrt ist die Erfolgsserie des ÖSV gerissen. Eine andere Serie ist durch die historische Schlappe noch verlängert worden. Zum fünften Mal in Folge blieben die rot-weiß-roten Athleten in der "Königsklasse" ohne Edelmetall. Patrick Küng holte den ersten Schweizer Abfahrts-Sieg bei einer Weltmeisterschaft seit Bruno Kernen 1987. 

Für den ÖSV setzte es das schlechteste Abfahrts-Ergebnis der Geschichte. 1937 war Rudi Matt in Chamonix als bester Österreicher Neunter geworden. Diesmal verpassten Hannes Reichelt und Co. sogar die Top Ten. 

Schlechte Sicht als Ausrede

Max Franz und Georg Streitberger, die mit den Nummern zwölf und 13 ins Rennen gegangen sind, brachten ihre Trainingsleistungen vom Freitag nicht auf die Strecke. Max Franz klassierte sich an 19. Stelle, Georg Streitberger wurde nur 29. Im Ziel klagten beide über schlechte Sicht. "Oben ist es brutal windig, unterschiedlich. Im Steilhang ist es putzdunkel geworden. Es ist schade, ich habe mir mehr ausgerechnet gehabt. So ein Pech mit den Verhältnissen, aber irgendwann werde ich auch mal Glück haben", rang Max Franz im Ziel nach Erklärungen. 

Auch Streitberger sah sich im Nachteil: Max und ich und danach Innerhofer haben ein Pech gehabt mit den Verhältnissen." Doch der 29. der Abfahrt gab auch zu: "Es war von mir von oben weg nicht gut, den Steilhang bin ich nicht gut gefahren. Es hat dann nichts gepasst von oben bis unten." Was trotz schlechter Sicht möglich war, bewies Beat Feuz, der in dieser Phase die Bestzeit ins Ziel legte und sich Bronze schnappte.

Mayer und Reichelt geschlagen

Olympiasieger Matthias Mayer konnte von oben weg nicht mithalten. Im Gleitstück riss der Kärntner zu viel Rückstand auf, kam als Zwölfter ins Ziel und war damit der beste Österreicher. "Heute ist es nicht so gelaufen. Ich hatte einen Innenski genau in der Senke, danach ging nichts mehr. Da herunter darf man sich nichts leisten." 

Unmittelbar danach ging Hannes Reichelt ins Rennen und landete hinter Mayer an der 13. Stelle. Dabei war der Salzburger mit seiner Fahrt eigentlich zufrieden: "Die Sprünge waren weit, ich hab mich gar nicht so schlecht gefühlt. Manchmal täuscht eben das Gefühl, so ist der Sport. Das tut weh."  Österreich wartet nun bereits seit zwölf Jahren auf einen Abfahrts-Erfolg bei einer Weltmeisterschaft. Nach Michael Walchhofer 2003 in St. Moritz konnte kein ÖSV-Läufer mehr die Goldmedaille erringen. 

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