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Hockey-Guru von Vegas: "Caps? Das ist NHL-Level"

Mit Misha Donskov gastiert ein Eishockey-Guru in Wien. Der Sportdirektor von NHL-Neuling Las Vegas schwärmt von den Caps.

Heute Redaktion
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"Unglaublich, wie schön eure Stadt ist", schwärmte Misha Donskov, als er "Heute" in der Wiener Albert-Schultz-Halle begrüßte. Die Vienna Capitals haben mit dem 40-Jährigen einen wahren Experten zu Gast. Donskov ist aktuell Sportdirekor der Las Vegas Golden Knights – der erste der Klub-Geschichte.

Der Hockey-Guru aus Übersee



Mit Vegas steigt in der kommenden Saison nämlich ein neues Team in die beste Eishockey-Liga der Welt ein. Donskov half mit, es aufzubauen. "Es ist aufregend. Wir haben das Team aus dem Boden gestampft." In der Wüsten-Metropole glühten die Telefone. Beim Expansion Draft legte das neue Team aus Nevada den Grundstein für seinen Kader, durfte von jedem der 30 anderen Teams jeweils einen Spieler holen.

Das Prozedere war komplex, unzählbare "Side-Deals" involviert. Donskov behielt den Überblick. Er war einer der ersten, den General Manager George McPhee bei den Knights in sein Team holte. Das Vertrauen hat sich Donskov vor allem durch seine Erfolge mit den kanadischen Nationalteam erarbeitet.

Als Video-Coach und Co-Trainer war er an vier Weltmeistertiteln und dem Gewinn des World Cup of Hockey beteiligt. Von diesen Erfahrungen sollen nun auch die Vienna Capitals profitieren.

Caps "wie in der NHL"



Caps-Trainer Serge Aubin lud seinen Kumpel nach Wien ein. Die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei den Ahornblättern. Donskov opferte seine letzte freie Woche, ehe es für ihn bei den Knights wieder ernst wird, und folgte seinem Ruf. "Zum Glück spielt da meine Frau mit."

Ziel seines Besuches ist, sein Wissen an den Caps-Staff weiterzugeben. Er ist mit auf dem Eis, hautnah am Geschehen. Bei der sogenannten "Coaches clinic" versammelte er alle Head-Coaches der gesamten Organisation – das Gespräch dauerte zweieinhalb Stunden.

Seine Eindrücke vom EBEL-Meister könnten kaum besser sein. "Ich bin beeindruckt. Die Geschwindigkeit, der große Einsatz. Es ist hier wie in der NHL." Das hätten die Caps vor allem einem Mann zu verdanken: "Serge schmeißt den Laden wie in der NHL. Er hat in der NHL gespielt, ist ein hervorragender Trainer und ist noch jung."

Das bestätigten ihm auch die Meister-Cracks: "Ich habe mit den Spielern gesprochen. Sie haben mir erzählt, dass Wien eine der besten Stationen in Europa ist." Einige von ihnen seien unter anderem wegen Aubin hier.

Die Titelverteidigung wird kein Kinderspiel, glaubt Donskov. "Sie haben jetzt eine Zielscheibe am Trikot. Jeder will den Meister schlagen!" Den Erfolg zu wiederholen ist immer eine Herkulesaufgabe.

Keine Österreicher in Vegas



Thomas Vanek, Michael Grabner, Michael Raffl. Las Vegas hatte die Chance, jeden der drei NHL-Österreicher zu verpflichten. Der Klub entschied sich beim Expansion Draft für andere Cracks.

"In einer Stadt wie Las Vegas mit so vielen Verlockungen ist uns charakterliche Stärke am wichtigsten", erklärt Donskov. Warum die Wahl auf keinen der heimischen Exporte fiel, will er nicht verraten. Nur so viel: Bei Grabner war es knapp. "Ja, wir haben über ihn nachgedacht."