Mopedfahrerin (15) tot

"Hört auf zu lügen!" – Beifahrer (16) platzt der Kragen

Eine 15-Jährige aus OÖ starb vergangenen Freitag bei einem Unfall. Nach wüsten Kommentaren im Netz platzt dem Crash-Beifahrer nun der Kragen.
Newsdesk Heute
10.10.2025, 21:30
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Lucy war erst 15 Jahre alt, als sie am vergangenen Freitag bei einem Moped-Unfall aus dem Leben gerissen wurde. Sie krachte bei Dunkelheit in einer Kurve der B129 mit einem entgegenkommenden Pkw eines 19-Jährigen zusammen.

Obwohl der genaue Unfallhergang noch unklar und Gegenstand laufender Ermittlungen ist, quellen die sozialen Medien bereits über mit pietätlosen Schuldzuweisungen und wilden Gerüchten. Es wurde so schlimm, dass dem 16-jährigen Beifahrer im Unglücksauto jetzt der Kragen geplatzt ist.

Opfer beleidigt

Die widerwärtigen Internetkommentare belasteten David R. so sehr, dass er sich seine Wut in einem TikTok-Video von der Seele reden muss. "Am Samstagnachmittag, keine 24 Stunden nach dem Unfall, habe ich schon die ersten Gerüchte gehört", schildert der Jugendliche seine Beweggründe gegenüber den "OÖ-Nachrichten".

"Da schreiben Leute, dass wir zu schnell waren. Als ob sie die Polizei wären. Dabei wissen sie nichts. Die spekulieren sich gegenseitig nieder, unter einem Kommentar waren 48 weitere Kommentare, irgendwann haben die Leute angefangen, sich gegenseitig zu beleidigen, weil sie unterschiedlicher Ansicht waren. Jemand hat sogar geschrieben: 'Ihr habt Lucy umgebracht'."

Andere wiederum hätten der Verstorbenen die Schuld am Unglück umgehängt, weil Mopedfahrer generell unfähig seien. Es macht David R. fassungslos: "Das ist so respektlos. Das muss man sich einmal vorstellen, was das für Lucys Eltern heißt. Da stirbt dein Kind, deine Tochter ist tot, und dann wird sie auch noch im Internet beleidigt."

"Der Kopf spielt verrückt"

Die Rückmeldungen auf sein Video seien überraschend positiv, erzählt der Teenager. Er erhalte viel Zuspruch: "Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass es nach hinten losgehen könnte, aber das Gegenteil ist passiert." Er werde künftig einen der erhaltenen Ratschläge besonders beherzigen: Keine Kommentare mehr lesen.

Doch auch ohne ungustiöse Wortspenden anonymer Internetuser spulen sich die Erinnerungen an den Unfall auch eine Woche später noch immer ständig ab: "Der Kopf spielt verrückt. Wenn ich unter Freunden bin, geht es. Aber alleine kann ich derzeit nicht sein." Familie und Freunde stehen ihm unterstützend zur Seite, er hat sich nun auch entschieden, professionelle Hilfe zu suchen.

"Die Krisenintervention hat uns sogar von Anfang an davor gewarnt, was passieren könne, dass in solchen Fällen oft Gerüchte verbreitet werden", sagt er zur "OÖN". Wer nicht betroffen sei, solle sich lieber nicht äußern: "Man kann Anteilnahme zeigen, schreiben: 'Ruhe in Frieden, Lucy!', aber nicht darüber spekulieren, wer den Unfall verursacht hat..."

Unabhängig davon hofft er, mit seinem Video auch einen Beitrag leisten zu können, damit so ein Unglück vielleicht verhindert wird. Er rät allen Mopedlenkern, Warnweste zu tragen, da das Licht des Zweirads nicht ausreiche. "Am Mittwoch habe ich bei der Tankstelle eine Mopedfahrerin mit Warnweste gesehen. Darüber habe ich mich gefreut."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 11.10.2025, 06:05, 10.10.2025, 21:30
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