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Holland trifft im Halbfinale auf Argentinien

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Drei Mal stand Holland in einem WM-Finale, drei Mal ging es verloren. Am brutalsten war die 1:3-Pleite mit Coach Ernst Happel 1978 gegen Argentinien, weil damals der Gastgeber vom Referee bevorzugt wurde.

Jetzt soll mit der Revanche gegen die "Gauchos" das vierte Endspiel her. setzt dabei vor allem auf Robben, Sneijder und Van Persie. Das Super- Trio war bisher an 70 Prozent der Oranje-Treffer beteiligt. Bitter: Weil ihr Hotel ab Sonntag von VIPs und Sponsoren der FIFA gebucht ist, müssten die Niederländer im Falle einer Finalteilnahme übersiedeln.

Der lang ersehnte erste Titel soll nun endgültig her. Dreimal stand die "Elftal" in einem Endspiel - alle wurden verloren. Robin van Persie präsentiert sich selbstbewusst: "Wir haben einen großen Glauben an uns. Ich bin überzeugt, dass wir Argentinien packen können." 

Hoffnungen ruhen Auf Taktik-Fuchs van Gaal

Louis van Gaal ist bei dieser WM beinahe alles gelungen. Gegen den Widerstand der heimischen Fußball-Experten stellte er das System um, zuletzt wechselte er kurz vor dem Elfmeterschießen den Elfer-Killer Krul ein. Nun braucht es auch einen Geniestreich gegen Argentinien. Die "Gauchos" hoffen nach der Verletzung von Angel di Maria auf Wundertaten von Lionel Messi. 

Bonds-Coach Louis van Gaal baute die niederländische Defensive vom traditionell offensiv ausgerichteten 4-3-3 zu einer Fünfer-Abwehr um, stellte sein Team auf Konterfußball ein. Anfangs wurde der 62-Jährige heftig kritisiert, nun ist das Vertrauen in den "General" so groß wie nie. Mit dem Tormann-Wechsel vor dem Elfmeterschießen gegen Costa Rica zog van Gaal die letzten Kritiker auf seine Seite. "Louis van Gaal ist einfach fantastisch. Von der ersten bis zur letzten Sekunde ist er auf alles vorbereitet. Das wird auch am Mittwoch so sein", streute Dirk Kuyt seinem Coach Rosen. 

Für den "General" ist die Favoritenrolle klar: "Sie haben bislang wenig Fußball gespielt", meinte der Niederländer in Richtung Argentinien. Auch gegen Argentinien lautet die Devise Schnelle Gegenstöße über die flinken Stürmer Arjen Robben und Robin van Persie. Mit dem heiß ersehnten ersten WM-Titel würde sich "Van Genial" endgültig zur niederlänidschen Legende machen. 

Niederländische Personalsorgen

Louis van Gaal bangt vor dem Semifinale gegen Argentinien allerdings um den Einsatz seines Abwehrchefs Ron Vlaar. Der Innenverteidiger konnte mit einer Knieverletzung zuletzt nicht trainieren. "Wenn keine Flüssigkeit im Gelenk ist, dann sollte es machbar sein", so Vlaar. Der 29-Jährige wird aber kein unnötiges Risiko eingehen, versichert: "Ich kenne meinen Körper." 

Nach seiner Leistenverletzung steht auch Nigel de Jong wieder im Training. Der beinharte Defensivmann könnte gegen die spielstarke Argentinien-Offensive mit harten Tacklings den Spielfluss brechen. Ob der 29-Jährige allerdings fit ist, wird sich erst wenige Stunden vor dem Spiel entscheiden. De Jong könnte auch als Geheimwaffe vorerst auf der Bank Platz nehmne. 

"Wir haben diesen Burschen, der dich kocht, wenn du nicht aufpasst", sagt Carlos Bilardo, Argentiniens Weltmeistercoach von 1986, und meint damit Lionel Messi.

Obwohl der dreifache Weltkicker im bisherigen Turnier 14 Kilometer weniger lief als Holland-Topstar Robben, war er mindestens so effektiv. Der 27-Jährige erzielte die Hälfte der - Tore, bereitete im Achtelfinale das Goldtor Di Marias vor. Der wird morgen fix fehlen. Die gegen Belgien erlittene Oberschenkelverletzung lässt seinen Einsatz nicht zu. Mut macht Argentinien die Statistik. Alle drei bisherigen Halbfinale wurden gewonnen.

Argentinier rackern für Messi

Im argentinischen Team ruhen nach der Verletzung von Angel di Maria alle Hoffnungen auf Superstar Lionel Messi, dafür rackern sich die Teamkollegen auch ab. Allen voran Javier Mascherano im defensiven Mittelfeld hält seinem Barcelona-Teamkollegen den Rücken frei. Die "Generation Messi" will nun den langersehnten Triumph landen. Gegen starke Niederländer ist nur eine Teamleistung Trumpf. 

Trotzdem bleibt Messi der Chef auf dem Platz: "Er kontrolliert das Spiel mithilfe von uns allen. Und das ist es, was wir wollen. Obwohl wir wissen, dass wir gute Einzelspieler haben, hat die Mannschaft Priorität", so Mascherano vor dem Halbfinal-Showdown gegen die Niederlande. Argentinien präsentierte sich bislang allerdings als Meister der Effizienz. Alle fünf Spiele wurden gewonnen - aber jeweils nur mit einem Tor Unterschied. 

Argentiniens Spiel ganz auf Messi ausgerichtet

Nicht nur die Niederländer kämpfen mit Verletzungsproblemen. Di Maria fällt fix aus, Messis Zimmerkollege Sergio Aguero kommt nach einer ähnlichen Verletzung gerade zurück ins Training, wird für die Startformation noch kein Thema sein, könnte aber als Joker kommen. Deshalb lastet der gesamte Druck erneut auf Messi: "Wenn man so einen Spieler hat, dann ist das wie Wasser in der Wüste", meinte Coach Sabella über seinen Superstar. 

"Jedes Mal, wenn er den Ball hat, ist das eine gefährliche Situation. Unabhängig davon ob er ein Tor schießt oder nicht, sein Einfluss ist entscheidend", so der Coach der "Albiceleste" weiter. Im Nationalteam war Messi lange Zeit vieles schuldig geblieben, hielt vor dem Start der WM lediglich bei einem Treffer. Seitdem das argentinische Spiel ganz auf den 27-Jährigen ausgelegt ist, klappt es auch im Team besser. 

"Gauchos" warten seit 1990 auf Finale

Die Euphorie in Argentinien ist groß. "Es ist 24 Jahre her, dass Argentinien so ein Spiel machen durfte", freut sich Mascherano auf das Spiel. Seither war spätestens im Viertelfinale Schluss. Vier Jahre zuvor konnte die letzte Weltmeisterschaft gewonnen werden. Die Erwartungshaltung ust groß in Argentinien. Über 100.000 "Gauchos" haben das Team nach Sao Paulo begleitet.

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