Das israelische Militär hat die Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft wiederaufgenommen. Kurz nach der Bekanntgabe durch die Armee berichteten israelische Medien unter Berufung auf palästinensische Quellen, dass es bereits zu ersten Abwürfen gekommen sei.
Das israelische Militär erklärte sich bereit, in dicht besiedelten Gebieten "humanitäre Pausen" einzulegen, um die Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen. Zugleich betonte die Armee, weiter gegen "Terroristen" in den Einsatzgebieten vorzugehen.
Der erste Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft umfasste den Angaben zufolge sieben Paletten mit Nahrungsmitteln, darunter Mehl, Zucker und Konserven. Die Aktion wurde in Abstimmung mit internationalen Hilfsorganisationen durchgeführt, hieß es.
In einem Gespräch mit Reportern der "Times of Israel" erklärte Oberst Abdullah Halabi, Leiter der Koordinierungs- und Verbindungsbehörde für Gaza der COGAT, dass sich im Gazastreifen Hilfsgüter im Wert von etwa 1.000 Lkw-Ladungen stapeln, die darauf warten, von den Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen abgeholt zu werden.
Mehr als 100 Hilfsorganisationen hatten angesichts der verheerenden Lage im Gazastreifen am Mittwoch vor einem "massenhaften Verhungern" gewarnt, darunter Ärzte ohne Grenzen (MSF), Save the Children und Oxfam. Die Organisationen forderten sofortige Verhandlungen über eine Waffenruhe, die Öffnung aller Grenzübergänge und den ungehinderten Fluss von Hilfsgütern durch von der UNO kontrollierte Strukturen.
Wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen steigt der internationale Druck auf Israel, das die Kritik seinerseits zurückweist. Die Regierung wirft der radikalislamischen Hamas vor, die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen zu behindern, die humanitären Lieferungen selbst zu plündern und Nahrungsmittel zu überhöhten Preisen zu verkaufen. Die Hamas wiederum wirft der israelischen Armee vor, in der Nähe von Verteilzentren regelmäßig auf Hilfesuchende zu schießen. Israel bestreitet dies ebenso wie den Vorwurf, Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu blockieren.
Währenddessen füttert Israels Außenministerium die europäischen Bevölkerungen mit eigener Propaganda. Es schaltet auf Plattformen wie YouTube inzwischen eine Vielzahl an Werbung mit eigenem Spin.
In dem jüngsten Schwall wird je auf Deutsch, Englisch, Italienisch oder Polnisch behauptet, dass Israel ja hunderte Lastwagen in den Gaza-Streifen gelassen habe, sich aber die Vereinten Nationen weigern würden, die angestauten Hilfslieferungen zu verteilen. "Das ist eine vorsätzliche Sabotage durch die UN", so Israels Außenministerium in den 20 Sekunden kurzen Videos.
Gesammelt haben die vier Clips seit ihrem Upload am 25. Juli 2025 schon Millionen Aufrufe generiert. Da sich allerdings kein einziges User-Kommentar darunter findet, ist davon auszugehen, dass diese Zahlen über bezahlte Werbeschaltungen zustande kamen.
Pikantes Detail: In den Videos selbst ist nicht ersichtlich, von wem es stammt. Erst der Transparenz-Hinweis zum Werbetreibenden durch YouTube führt zum Kanal des Israelischen Außenministeriums.