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Hummels-Bruder zerlegt heute den Salzburg-Hit

Jonas Hummels, Bruder von Mats Hummels, ist für DAZN Experte beim Quali-Hit Roter Stern Belgrad gegen Salzburg. Das Interview.

Heute Redaktion
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Bild: imago sportfotodienst

Mats Hummels ist der Star von Bayern München und im deutschen Nationalteam. Sein Bruder Jonas musste die Karriere 2016 verletzungsbedingt aufgeben – nach zwei Knorpelschäden in den Knien. Er kickte zuvor für Unterhaching unter Coach Ralph Hasenhüttl. Jonas ist ein Jahr jünger als Mats. Neben dem Fußball hat er Psychologie studiert.

Heute arbeitet der 28-Jährige beim Fußball-Streamingdienst DAZN als Analytiker. Sky und DAZN besitzen ab dieser Saison in Österreich die Exklusiv-Rechte für die Fußball-Champions-League. Hummels wird das Match Roter Stern Belgrad gegen Red Bull Salzburg am Dienstagabend (21 Uhr, live DAZN) als Experte analysieren. "Heute" bat ihn zuvor zum Interview.

Für DAZN analysieren Sie das Champions-League-Duell Roter Stern gegen Salzburg. Wie gut kennen Sie Österreichs Meister?

„Die Detail-Infos hole ich mir noch bis kurz vor dem Spiel, so bleiben sie besser haften. Ich schaue Videos an, lese Artikel."

Roter Stern hat den Titel 1991 gewonnen. Wer ist heuer Favorit?

„Ich denke Barcelona oder Manchester City. Die Engländer haben junge, hungrige Spieler, zudem einen Top-Trainer."

Und die Bayern?

„Die sehe ich aktuell nicht unter den Top 3 in Europa."

Bei Bayern spielt David Alaba. Rund 300 ÖFB-Legionäre verdienen ihr Geld im Ausland. Wer ist der Beste von ihnen?

„Marko Arnautovic! Er hat das, was im Fußball heute selten ist: Er ist ein Rebell, nur schwer anpassungsfähig, macht besondere Dinge. Solche Spieler möchte ich im Team haben."

Mit Adi Hütter gibt es einen Österreicher als Trainer in der Bundesliga – wie lange noch?

„Nach zwei Start-Pleiten ist es nicht leicht, klar. Aber er braucht Zeit. Barcelona-Coach Valverde ging es vor einem Jahr ähnlich: neu im Klub, Star Neymar weg, zwei Klatschen zu Beginn – am Ende war er Meister."

Peter Stöger war mit Köln auch Meister, ging dann als Tabellenletzter. War Dortmund eine gute Entscheidung?

„Vielleicht nicht, die Pause war doch sehr kurz. Aber Dortmund musst du einmal ablehnen. Aber egal, was passiert ist, er hat eine Zukunft in Deutschland."

Ihr Job ist es, Fußball-Spiele zu analysieren. Haben Sie gemeinsam mit Bruder Mats das deutsche WM-Aus aufgearbeitet?

„Nein, darüber haben wir nicht viel gesprochen. Das Scheitern in der Vorrunde hat ihn sehr mitgenommen."

Kann er noch besser werden?

„Der Schnellste wird er wohl nicht mehr. Und er sollte wieder mehr Tore schießen. Aber im Ernst: Er gehört zu den besten Innenverteidigern der Welt."

Was schenkt man einem Bruder, der sich alles leisten kann?

„Zeit gemeinsam, Aktivitäten."

Sie haben Psychologie studiert. Ist das im Profifußball förderlich oder stört es?

„Es kommt schon mal ein blöder Spruch – wie ,Was will der Klugscheißer?' –, aber Nachteil ist es sicher keiner."

Sky-Experte Alfred Tatar meint: „Psychologie im Fußball ist überbewertet, Fußball ist ein Laufsport" – hat er recht?

„Nein, denn wenn der Kopf zum Laufen Nein sagt, dann sagen auch die Beine Nein."

Im Fußball gibt es viele Sprüche. Haben Sie einen Favoriten?

„Viele. Gut ist der von Lukas Podolski. Er sagte: Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel."