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Hund schummelt sich ins Feld und rennt 136 km mit

Heute Redaktion
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Den Marathon des Sables durch die marokkanische Wüste tun sich heuer nicht nur fast 800 Läuferinnen und Läufer an, sondern auch ein Hund namens Cactus.

Stephen Homesy, ein Extremläufer aus Washington, entfernte sich am Dienstag während der dritten Etappe des Marathon des Sables – einem der anspruchsvollsten Etappen-Ultramarathons – von der üblichen Linie, die die anderen Teilnehmer benutzten. "Laufe ich ins Niemandsland?", fragte sich der US-Amerikaner mitten in der Wüste. Da sei plötzlich ein Hund aufgetaucht, Homesy folgte ihm und fand wieder in die Route. "Ich weiß nicht, weshalb ich ihm folgte, aber es sah danach aus, als wüsste er, wo es durchging."

Ja, der Hund wusste es genau. Er ist der große Star des diesjährigen Rennens, das 230 Kilometer durch die marokkanische Sahara führt. Die Läufer tauften den männlichen Streuner Cactus. Der Vierbeiner tauchte am Montag – die erste Etappe am Sonntag hatte er ausgelassen – plötzlich auf und rannte rund 24 Kilometer mit. Die Teilnehmer spulen während des Ultramarathons im Schnitt täglich 38 Kilometer über sechs Tage durch die sengende Hitze ab. Cactus hatte nach seinem Debüt am Montag noch nicht genug und absolvierte sowohl die Etappe am Dienstag wie auch die Königsetappe am Mittwoch über 76 Kilometer.

Die 785 menschlichen Teilnehmer mussten die längste Etappe des Rennens am Mittwoch innerhalb von 31 Stunden absolviert haben. Cactus benötigte gerade mal 11 Stunden und 15 Minuten, einige Zeit kämpfte er sich sogar durch einen Sandsturm. Offiziell hat der Vierbeiner bisher über 85 Meilen (über 136 km) hinter sich gebracht. Für seine Leistung hat er bereits eine Medaille umgehängt bekommen.

Cactus noch ohne Wehwehchen

"Ich weiß, dass er es genießt", wird Karen Hadfield, eine britisch-australische Hotelière aus dem Ort, wo Cactus herkommt, von NYtimes.com zitiert. Sie möchte den Hund am Samstag, wenn die letzte Etappe zu Ende geht, im Ziel in Empfang nehmen. Bis dahin verbleibt Cactus offiziell im Rennen – auch wenn er die Teilnahmegebühr von 3500 US-Dollar noch schuldig ist. Er bekommt von den Offiziellen wie auch von den Teilnehmern Wasser und Essen verabreicht. Im Gegensatz zu den Läuferinnen und Läufern scheint der Vierbeiner keine Blasen davonzutragen, berichtet eine anwesende Fußpflegerin.

Die am Marathon anwesenden Berber sind sich alle einig, dass sie so etwas noch nie gesehen haben. "Vielleicht bringen im nächsten Jahr alle Teilnehmer ihre Hunde mit", sagte ein Fahrer. Wo sich Cactus, der auch am Freitag zur Etappe angetreten war, und alle menschlichen Teilnehmer gerade befinden, können Sie via Satellit hier mitverfolgen.

(SeK)

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