"Hungern bis ihr ehrlich seid" – mit dieser Ansage wollen deutsche Klimaaktivisten ihre Bundesregierung zum Handeln bringen. Seit 7. März befinden sich Wolfgang Metzeler-Kick und drei Mitstreiter vor dem Wirtschaftsministerium in Berlin im unbegrenzten Hungerstreik.
Am Montag, nach 89 Tagen ohne Nahrung, kollabierte sein Kreislauf, er musste in ein Krankenhaus gebracht und mit einer Elektrolytlösung stabilisiert werden.
"Ich habe vorher schon entschieden: Wenn ich ins Krankenhaus komme, werde ich danach weiter hungern. Ich werde weiter hungern, bis Scholz endlich ausspricht, was Fakt ist: Es gibt kein CO2-Restbudget", wird der Hunger-Frontmann durch das ZDF zitiert.
Zuletzt hatten Metzeler-Kick und der mithungernde Adrian Lack (34) angekündigt, künftig auch jede Flüssigkeitsaufnahme zu verweigern. Mit diesem "absoluten Hungerstreik" soll der Druck auf Kanzler Olaf Scholz (SPD) weiter erhöht werden.
Ziel der Aktivisten ist es, den deutschen Bundeskanzler dazu zu bringen, in einer Regierungserklärung die drohende Klimakatastrophe anzuerkennen und offiziell festzustellen, dass es kein CO2-Restbudget mehr gibt.
Unterstützung erhalten die Hungerstreikenden nun auch von Mark Benecke. Der international bekannte Kriminalbiologe, Forensiker und Insekten-Experte zeigt seit Jahren mit seiner Vortragsreihe "Time is up" die neusten Messungen und Fakten zum Klimawandel auf. Jetzt wäscht er Olaf Scholz in einer Videobotschaft ordentlich den Kopf.
"Ich wurde von den Hungerstreikenden gebeten, einige Sätze zu sagen, die sich manche andere nicht zu sagen trauen, offenbar, obwohl sie wissenschaftlich ganz fest abgesichert sind."
Benecke bekräftigt: "Das steht in allen modernen Forschungsberichten drin, das ist keine Meinungsäußerung." Die genannten CO2-Werte seien zudem Messwerte, da gebe es "nix zu diskutieren".
Für den Kriminalbiologen ist klar: Alle Regierungen und Länder müssen jetzt aktiv werden. Gleichzeitig fordere die Krise mehr als nur eine politische Antwort. Das heißt, "dass jeder einzelne Mensch auch etwas machen muss. Und nicht nur motzen, sondern seinen Arsch in Bewegung setzen."
Diese Woche ist Mark Benecke auch in Österreich, hat mit seinen Vorträgen "Die Mumien von Palermo" und "Insekten auf Leichen" Auftritte in Wien und Graz. Dabei wird er auf "skurrile bis teilweise eklige Weise" seine fachliche Expertise als Forensiker zum Besten geben: "Wenn die Maden den Mörder entlarven, hat er alles richtig gemacht ...", heißt es unter anderem im Progammtext dazu.
Zum Klimaschutz kam Benecke über seinen Brotberuf als er selbst das massive Artensterben mit eigenen Augen miterleben musste: Im Dürrejahr 2003 "hat's auf einmal unsere ganzen Schmeißfliegen weggehämmert. [...] Da sind auf einmal nur noch Wespen an den Leichen gewesen. Das war sehr sehr merkwürdig".