Die Heidi Horten Collection im Herzen Wiens ist Agnes Husslein "Baby". Sie hat das Gebäude entdeckt, in dem die etwa 700 Werke umfassende Kunstsammlung der 2022 verstorbenen Milliardärin Heidi Goëss-Horten ein Zuhause gefunden hat. Bilder ihres eigenen Großvaters, dem Maler Herbert Boeckl, hängen ebenfalls in dem Museum, das die 71-Jährige maßgeblich geprägt hat.
Am 19. September eröffnet Husslein ihre letzte große Ausstellung, "Die Linie". Am 1. November übernimmt Verena Kaspar-Eisert (44), derzeit noch Chefkuratorin des MuseumsQuartier Wien, die Leitung des Museums
"Es ist wichtig, dass man auch zurücktreten kann, das muss man erst lernen. Aber es ist sehr schwierig. Überhaupt, wenn man so mit einem Ort verbunden ist, wie ich mit diesem. Es ist sehr hart, das loszulassen", ist die scheidende Museums-Direktorin im "Heute"-Gespräch bewegt.
In der aktuellen Schau geht es um das Trennende und Verbindende der Linie in der Kunst, die auch Kontur und Struktur schafft. Zu sehen sind Werke von Jean-Michel Basquiat, Brigitte Kowanz, Keith Haring, Jackson Pollock, Egon Schiele, Gustav Klimt, Pablo Picasso oder Constantin Luser.
"Ich habe eine sehr konsequente Linie geführt", beschreibt die Kunst-Expertin ihr eigenes Wirken. "Zeitgeistig, offen und eine in die Unendlichkeit gehende Linie in die Zukunft", skizziert Husslein ihre Vision. Neben der aktuellen Ausstellung, die noch bis 8. März 2026 läuft, wird es unter ihrer Ägide auch noch eine kleinere Interventions-Schau geben. Diese ist dem Fotograf Ouriel Morgensztern gewidmet, der sich auf persönliche Art mit dem Museum auseinandergesetzt hat.
Das kommende Jahr hat Husslein noch programmiert. In welcher Form sie als Beraterin in Zukunft eingebunden wird, hängt nicht von ihr ab, übergibt die 71-Jährige nun das Zepter. "Ich werde Ordnung in meine Unterlagen bringen", so ihr nächster Schritt. Aus den Jahren an der Spitze des Auktionshaus Sotheby’s, des Rupertinums Salzburg und des Belvedere "habe ich viele interessante Zeitdokumente. Vielleicht schreibe ich ein Buch über meine Zeit in der Kunst, es sind immerhin 40 Jahre, ich habe doch einiges geprägt", blickt sie nach vorne. "Es haben viele Leute schon Ideen für mich, es gibt Anfragen, aber Schritt für Schritt."