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In 26 Jahren unschuldig in Haft zum Profiboxer

Heute Redaktion
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Es ist eine Geschichte, die sprachlos macht: Als junger Mann wanderte Dewey Bozella für den Mord an einer 92-jährigen Frau lebenslang hinter Gitter. Ein Mord, den er nicht begangen hatte. Im Gefängnis beginnt Bozella zu boxen und träumt von einem Kampf als Profi. Nach 26 Jahren wird Bozellas Unschuld bewiesen und er kommt im Jahr 2009 frei. Nun wurde ihm sein Traum erfüllt.

Es ist eine Geschichte, die sprachlos macht: Als junger Mann wanderte Dewey Bozella für den Mord an einer 92-jährigen Frau lebenslang hinter Gitter. Ein Mord, den er nicht begangen hatte. Im Gefängnis beginnt Bozella zu boxen und träumt von einem Kampf als Profi. Nach 26 Jahren wird Bozellas Unschuld bewiesen und er kommt im Jahr 2008 frei. Nun wurde ihm sein Traum erfüllt.

"Ich lag in meiner Zelle und habe von einem Profikampf geträumt", erklärt Bozella, wie er seine Haft im berüchtigten Gefängnis Sing Sing in New York Kraft überstanden hatte. Eingesperrt wurde er aufgrund von Falschaussagen von zwei Sträflingen und dadurch, dass ein Polizist Bozellas Anwälten entlastende Unterlagen vorenthielt. Im Gefängnis beteuerte er seine Unschuld über all die Jahre, machte seinen Uni-Abschluss und zog ein eisernes Boxtraining durch.

Ganze vier Mal stand Bozella während seiner Haft vor dem Bewährungsausschuss - vier Mal wurde eine Haftentlassung abgelehnt, weil Bozella das Verbrechen vehement bestritt, statt die Tat zu gestehen. Erst als sich Vertreter des "Innocence Project", das versucht, die Unschuld verurteilter Personen zu beweisen, des Falles annehmen, klärte sich die Geschichte. Im Oktober 2009 verlässt Bozella Sing Sing mit 52 Jahren als freier Mann.

Sieg nach Punkten

Erst einige Zeit später hörte die Boxagentur Golden Boy Promotions von Bozellas Geschichte, seinem Training im Gefängnis und seinem Traum, einen Profiboxkampf zu bestreiten. Vor wenigen Tagen erfüllten sie ihm seinen sehnlichsten Wunsch: Bozella trat in Los Angeles gegen den 22 Jahre jüngeren Profi Larry Hopkins an - und besiegte den US-Amerikaner in vier Runden nach Punkten. Der Hauptkampf an diesem Abend geriet zur Nebensache.

Die prominenteste Person, die Bozella in diesem Abend die Daumen drückte, war wohl US-Präsident Barack Obama. Er wünschte dem 52-Jährigen in einem Telefonat viel Glück für seinen Kampf. Bozella selbst will seine Profikarriere nach dem ersten und einzigen Kampf wieder beenden - und stattdessen mit einem eigenen Boxcenter Jugendliche von der Straße holen: "Sie sollen wissen, dass Boxen ihr Leben verändern kann."