Wien-Wahl

In dieser Wählergruppe hätte Strache 19 Prozent

Für Heinz-Christian Strache endete die Wien-Wahl im Debakel. Trotz Wunsch nach der Zweitstelligkeit scheiterte er deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.

Rene Findenig
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Sieht beim Wahlergebnis rot: Heinz-Christian Strache scheiterte mit seinem Team.
Sieht beim Wahlergebnis rot: Heinz-Christian Strache scheiterte mit seinem Team.
picturedesk,com

Bittere Realität: Nach langem Zittern selbst am Wahlabend ist nun klar: Team-HC-Strache-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde, die für den Einzug in den Wiener Gemeinderat nötig wäre. Bis zuletzt hofften er und seine "Musketiere", wie Strache sie nannte, auf ein Politwunder. Eine "ganz knappe Geschichte" sah Team-HC-Klubchef Baron noch, als bereits die Hochrechnungen vorlagen, Generalsekretär Christian Höbart attestierte, dass die Trendprognose falsch sein könne, weil sich viele Wiener nicht öffentlich in den Befragungen zu Strache bekannt haben könnten.

Mit 3,6 Prozent verpasst das Team allerdings den Einzug letztlich deutlich. Dabei konnte Strache aber sehr wohl zumindest eine Wählergruppe überzeugen: Die Arbeiter. Diese wählten in Wien zu 37 Prozent die SPÖ und zu 26 Prozent die FPÖ – dahinter verzeichnet Strache mit 19 Prozent auf Platz 3 ein echtes Rekordergebnis. Bitter allerdings: Das Wahlergebnis und die Anzahl der Wählerstimmen war letztlich insgesamt so gering, dass bei der ORF/SORA/ISA-Wahltagsbefragung unter 2.074 Wahlberechtigten nur wenige weitere Schlüsse verlässlich gezogen werden können.

Was noch gesagt werden kann: Strache konnte weit mehr Männer (6 Prozent) als Frauen (2 Prozent) überzeugen. Beim Wahlverhalten nach Alter hält sich die Verteilung die Waage: 4 prozent bis 29 Jahre, 5 Prozent von 30 bis 44 Jahre, 3 Prozent von 45 bis 59 Jahre und 3 Prozent ab 60 Jahre. Stärkste Wahlgruppe Straches bei Alter und geschlecht kombiniert waren Männer bis 29 Jahre (7 Prozent), am schwächsten schnitt er bei Frauen ab 60 Jahren ab.

Neben dem Rekordergebnis von 19 Prozent bei Arbeitern war Strache bei den sonstigen Erwerbsgruppen nicht wirklich stark. Angestellte wählten ihn zu drei Prozent, ebenso Pensionisten. Selbstständige weisen zwei Prozent Strache-Stimmen aus, in der Gruppe der öffentlich Bediensteten ist die Zahl zu klein, um sie überhaupt zu erfassen. Mit höherer formaler Bildung nimmt der Zuspruch zudem laufend ab: Sieben Prozent bei Pflichtschule, sechs Prozent bei Lehre, drei Prozent bei BMS, zwei Prozent bei Matura und ein Prozent bei Universität.

Und auch bei der Bildungsfrage wählten verstärkt Männer Strache: Neun Prozent Männer ohne Matura gegenüber drei Prozent Frauen ohne Matura sowie zwei Prozent Männer mit Matura gegenüber ein Prozent Frauen mit Matura. Unter jenen, die sagen, Wien sei eine sehr lebenswerte Stadt, hat Strache nur ein Prozent erreicht – unter jenen, die Wien als abgewirtschaftet bezeichnen, dafür zwölf Prozent. 

Das Thema Unzufriedenheit dürfte es auch sein, dass Strache verhältnismäßig viele Stimmen zugespielt hat. Acht Prozent der Wähler, die mit der Coronapolitik der Stadtregierung nicht zufrieden waren, wählten Strache – nur ein Prozent, das mit der Coronapolitik Zufriedenheit zeigte. Ebenso elf Prozent jener, die ein schlechtes Auskommen mit dem Einkommen haben, gaben Strache die Stimme, nur zwei Prozent dagegen jener, die gut mit dem Einkommen arbeiten. Und: Frühentschlossene wählten zu zwei Prozent, Spätentschlossene zu acht Prozent das Team HC Strache.

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    Das "Team HC Strache" feierte am Mittwoch den Wahlkampfabschluss in Favoriten.
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    Helmut Graf