Gesundheit

Infektiologe sagt, warum Impfpflicht ab 14 Jahren

Infektiologe Richard Greil sieht in der Impfpflicht eine große Herausforderung, die "besser vorbereitet sein muss, als das, was bisher gemacht wurde."

Sabine Primes
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Ab Februar soll die Pflicht zum Stich gelten - wenn alles klappt. 
Ab Februar soll die Pflicht zum Stich gelten - wenn alles klappt. 
Getty Images/iStockphoto

Die von der Regierung geplante Impfpflicht soll - wenn alles klappt - im Februar 2022 in Kraft treten. Ein erster "Impfpflicht-Gipfel" fand diese Woche statt, bei dem alle Parlamentsparteien - außer der FPÖ - teilnahmen. Die Freiheitlichen waren wegen ihres "destruktiven Zugangs" (Zitat Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein) nicht zum Treffen der Regierungsspitze mit der Opposition und den Experten eingeladen. "Wir haben die Oppositionsparteien an den Tisch gebeten, die konstruktiv über diese Impfpflicht mit uns sprechen wollen", betonte Verfassungsministerin Karoline Edtstadler und räumte gleichzeitig ein, dass "natürlich nicht alles in der Vergangenheit ideal gelaufen ist." Die Impfung sei aber der "einzige Exit" aus der Pandemie.

Pflicht ab 14?

Diskutiert wird die Impfpflicht ab 14 Jahren, definitiv fest steht dies aber noch nicht. Warum ausgerechnet dieses Alter für die Impfplicht im Raum steht, erklärt Infektiologe Richard Greil im "Heute"-Gespräch: Personen ab 14 Jahren wird vom Gesetzgeber eine teilweise Eigenständigkeit und Entscheidungsfähigkeit zugestanden, ohne die Volljährigkeit erreicht haben zu müssen. Dies sei etwa bei der Verschreibung der "Pille" der Fall, sagt der Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin III des Landeskrankenhauses Salzburg.

Der Mediziner sieht in der Einführung der Impfpflicht eine große Herausforderung für die Österreichische Regierung. Es brauche unbedingt eine Gesetzesgrundlage, die vor dem Verfassungsgerichtshof hält, "sonst kommen wir in große Schwierigkeiten - nicht nur was die Krankheit selbst betrifft." Ebenso müsse die Regelung je nach der aktuellen pandemischen Situation adaptionsfähig sein und es müsse so vermittelbar sein, dass es von der Bevölkerung angenommen wird.

"Tonalität entschärfen", um relevante 30 Prozent zu erreichen

Greil sieht hier großen Investitionsbedarf in der Kommunikation. "Die Regierung wäre gut beraten, zwar eine stringente Linie vorzugeben, aber die Tonalität zu entschärfen und das Wording zu überdenken. Weiterhin verbalen und emotionalen Druck auf Ungeimpfte auszuüben, würde laut Greil den gegenteiligen Effekt erzeugen. "Der Überzeugungsgrad wird höher sein, wenn man die Sache ganz sachlich begründet – mit einer Gesetzesgrundlage, die hält und ohne zu polarisieren." Eine Impfpflicht für Kinder sieht der Experte kritisch: "Das würde den ohnehin bereits hohen Emotionalisierungsgrad noch weiter erhöhen und das wäre der momentanen Situation nicht zuträglich."

Greil setzt große Hoffnung in dieses Projekt. "Wir sprechen immerhin von 30 Prozent der Bevölkerung, die es zu erreichen gilt. Deshalb muss diese große Aufgabe sehr gut vorbereitet sein und vor allem besser vorbereitet sein, als das, was man bisher gemacht hat."

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