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Iniesta: "Dann wär ich heute ein Weinbauer"

Heute Redaktion
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Goldtor im WM-Finale, Gala-Auftritte mit Barcelona: Iniesta wird heute (19 Uhr/Eurosport) in Zürich geehrt. Der 26-jährige Spanier über Titel, Moneten, Ronaldo, seine Gefühle für Wien und das Leben als Fast-Papa.

Herr Iniesta, Sie haben das WM-Finale 2010 entschieden. Werden Sie dieses Gefühl beim Siegestor jemals vergessen?

Nie. Ich erinnere mich genau. Kurz vor dem Schuss dachte ich mir: So, den musst du jetzt reinhauen. Alles was danach kam, ist unbeschreiblich.

Was war am schönsten?

Die Freude, die wir vielen Menschen auf der ganzen  Welt bereitet haben. Leute, denen es nicht so gut geht, waren für ein paar Stunden glücklich. Sie hatten für kurze Zeit das Gefühl, Weltmeister zu sein. Das ist das Schönste am Titel.

Sie hatten 2010 auch Rückschläge zu verkraften. Zu gesundheitlichen Problemen kamen die Nachwehen vom Tod ihres ehemaligen Mitspielers und Freundes Daniel Jarque.    

Ja. Ich hatte schwierige Momente zu überstehen. Jetzt will ich nach vorne schauen.  

Fußball lassen Sie so wunderbar leicht ausschauen. Was raten Sie einem jungen Buben, der so gut werden möchte wie Sie?

Leidenschaft für das Spiel.  Harte Arbeit jeden Tag. Und vor allem Teamgeist. Was sind wir als Fußballer ohne die zehn Mitspieler? Gar nichts.

Von wem haben Sie sich am meisten abgeschaut?

Es geht nicht ums Abschauen. Ich hatte Glück, von klein auf mit großen Fußballern zu arbeiten und zu spielen. Rijkaard, Guardiola, Del Bosque: In dieser Hinsicht bin ich privilegiert.

Am Transfermarkt sind Sie heute 200 Millionen Euro wert.

Ach Gott, Zahlen. Ich glaube nicht, dass ich so wertvoll bin.

Werden Sie ihre Laufbahn wirklich bei Barcelona beenden?

Das wäre ein Traum, liegt aber nicht in meiner Hand.

Barca spielt perfekten Fußball. Geht es überhaupt noch besser?

Ja, in allen Bereichen. Es geht  darum, neue Wege zu finden, um den Gegner auszuspielen.

Im Gegensatz zu anderen Fußball-Stars wie Ronaldo stehen Sie nicht in den Klatschspalten.

Jeder hat seinen Charakter. Mir geht es um Fußball. Ich will auf dem Platz Stärke zeigen.

Ist Ihr Leben völlig normal?

Sehr normal sogar. Ich will  und brauche das so. Familie, Freunde - das ist mir wichtig. Heuer werde ich Vater. Das wird ein besonderer Augenblick.

Was würde Andres Iniesta heute arbeiten, wenn er nie einen Fußball gekickt hätte?

Ich  wäre Weinbauer in meinem Heimatort Fuentealbilla.

2008 holten Sie in Wien den EM-Titel. Was verbinden Sie mit Österreich?

Die Stunden des EM-Triumphes. Das verbindet. Es sind schöne, warme Erinnerungen an das Land.

Planen Sie einen Nostalgie-Ausflug nach Wien?

Das werde ich in der Pension tun. In aller Ruhe. Vielleicht spielen wir ja schon vorher wieder in Wien. Schön wärs.

Martin Huber/Klaus Pfeiffer