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Islam-Schilder sind jetzt Fall für die Müllabfuhr

Die Stadt Wien prüft nun rechtliche Schritte wegen der islamfeindlichen Hinweisschilder. Diese werden inzwischen von der MA48 entfernt.

Marlene Postl
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Die Schilder werden nun von Mitarbeitern der MA48 entfernt.
Die Schilder werden nun von Mitarbeitern der MA48 entfernt.
Helmut Graf / Leserreporter

Am Mittwochvormittag sorgte eine islamfeindliche Aktion für Aufsehen im Netz. Unbekannte brachten an mehreren Orten in Wien Schilder an, die auf "politischen Islam" hinwiesen. Rasch wurden die Verantwortlichen auf Twitter enthüllt – es handelt sich um eine Gruppe von rechtsextremen Aktivisten, die in der Vergangenheit bereits mehrmals durch diverse Schmier- und Verhüllungsaktionen von Wiener Denkmälern auffällig wurden. Die Stadt Wien reagierte rasch und prüft jetzt rechtliche Schritte.

Müllabfuhr und Polizei entfernen Schilder

Von Seiten der Stadt Wien wurde bestätigt, dass es sich bei den Schildern um "Fakes" handelt. Die Taferln wurden laut einer Pressesprecherin nie bei der Bewilligungsbehörde der MA46, der zuständigen Stelle für Verkehrsordnung, eingereicht. Nun wurde der Fall an ein fachkundiges Magistrat weitergegeben – nämlich an die MA48. Im Zuge der täglichen Straßenreinigung werden Wiens Straßenkehrer die Schilder gemeinsam mit Zigarettenstummeln und Restmüll einsammeln und entsorgen. 

Sichergestellte Schilder werden jedoch nicht einfach weggeworfen, sondern fotografisch dokumentiert. Auch die Wiener Polizei ist im Einsatz – Polizisten im Streifendienst sind angehalten, die Schilder für weitere Ermittlungen zu dokumentieren und zu entfernen. 

SP-Gemeinderat: "Genau davor habe ich gewarnt"

SP-Gemeinderat und Landtagsabgeordneter Omar Al-Rawi ist entsetzt von dem Vorfall: "Es ist genau das eingetreten, wovor ich gewarnt habe. Mit der Bekanntgabe von Adressen auf der Islamlandkarte kommt es zu einer kompletten Stigmatisierung und einem Generalverdacht gegen alle Muslime, das Endergebnis sind solche islamfeindlichen Attacken." Al-Rawi berichtet, eine der beschilderten Einrichtungen sei ein irakischer Kulturverein. "Man spielt dort Backgammon und trinkt Tee. Und das wird als politischer Islam betitelt", berichtet er im Gespräch mit "Heute". 

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