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Islamfeindlichkeit hat sich in Österreich verdoppelt

Die Fälle von Islamfeindlichkeit und antimuslimischem Rassismus haben sich in Österreich zwischen 2018 und 2019 nahezu verdoppelt.

Jochen Dobnik
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Die "Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus" fordert die Aufhebung des Kopftuchverbots an Schulen.
Die "Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus" fordert die Aufhebung des Kopftuchverbots an Schulen.
(Bild: kein Anbieter/imago stock & people)

Die "Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus" hat am Donnerstag ihren 5. Antimuslimischen Rassismus Report veröffentlicht. Darin werden 1.051 Fälle im Vorjahr dokumentiert - das sind fast doppelt so viele wie noch 2018.

Männer öfters betroffen als Frauen

Den Großteil der Fälle macht die Verbreitung von Hass und Verhetzung im Internet aus. Dabei waren häufiger als muslimische Männer wahrgenommene Personen von Rassismus betroffen - Frauen dafür häufiger im Offline-Bereich.

Generell zeigt die Aufschlüsselung nach Geschlecht der Betroffenen erstmals, dass die Fallzahlen von Männern als Betroffene höher sind als bei Frauen. Von insgesamt 193 Fällen, bei denen das Geschlecht bekannt ist, sind in 105 Fällen Männer und in 87 Fällen Frauen die Betroffenen.

Aufhebung des Kopftuchverbots

Den Höhepunkt verzeichnete die Dokustelle im April und Oktober des Vorjahres. Hier lässt sich auch ein Zusammenhang mit Kampagnen politischer Parteien und Diskursen, die muslimische Bevölkerungsgruppen betreffen, ziehen. So startete im April eine FPÖ-Kampagne, in welcher aus der rechtsextremen Szene bekannte Begriffe wie "Bevölkerung-Austausch", "schrittweise Islamisierung", etc. aufgeriffen und als "Begriffe der Realität" verteidigt wurden.

Im Oktober ging ein Student der Universität Wien bewaffnet in eine Vorlesung ("Heute" hat berichtet). Zuvor äußerte er in den sozialen Medien antimuslimische und islamfeindliche Gewaltfantasien.

Zum besseren Schutz von Betroffenen und Prävention fordert die Dokustelle jetzt Maßnahmen auf staatlicher Ebene. Dazu gehören die Bekämpfung von Hate Speech, die Aufhebung des Kopftuchverbots an Schulen, sowie die Schaffung einer unabhängigen Polizeiermittlungsbehörde.