Achtung! Die berüchtigte Spiegeltrick-Bande treibt wieder ihr Unwesen auf den italienischen Autobahnen. Mittwochvormittag hatte einer der Verbrecher beinahe ein Kärntner Paar in die Falle gelockt und erwischt!
Dietlinde S. und Walter W. waren mit ihrem VW Bus gerade bei Udine auf die Autobahn Richtung Triest aufgefahren, als sie auf einmal ein cremefarbener Lancia überholte und sich vor ihren Wagen setzte. "[Er] schnitt uns dann ziemlich brutal und verlangsamte vor uns seine Fahrt abrupt", schildert die Kärntnerin der "Kleinen Zeitung". Plötzlich gab es einen lauten Knall, als ob etwas gegen ihr Auto geschossen worden wäre.
Der Lancia-Lenker gestikulierte daraufhin wild aus dem Fenster, deutete den Österreichern, dass sie ihm zur nächsten Pannenbucht folgen und stehen bleiben sollten. Dietlinde S. fiel zum Glück nicht darauf rein! Sie konnte sich noch an frühere Medienberichte erinnern, die genau vor dieser Masche gewarnt haben:
Als die Kärntner keine Anzeichen machten, zu stoppen, nahm der Lancia-Lenker noch einmal die Verfolgung auf – und wurde selbst von seinen potenziellen Opfern reingelegt! "Mein Handy war leer, trotzdem tat ich so, als ob ich ihn filmen würde, als er auf unserer Höhe war. Als er das Handy bemerkte, drückte er aufs Gas", erinnert sich die Urlauberin. Das Gesicht des Fahrers habe sie wegen Hut, Brille und dunklem Bart aber kaum erkennen können.
Bei seiner Flucht habe der mutmaßliche Betrüger dann auch noch alle Verkehrsteilnehmer rücksichtslos gefährdet: "Er ist sicher mit 180 durch den dichten Verkehr mit zahlreichen Lkws zickzack gerast."
Dietlinde S. und Walter W. erstatteten sofort bei der nächsten Autobahn-Ausfahrt Anzeige. Die Polizisten hätten sofort gewusst, dass sie es mit einem Fall der Spiegeltrick-Betrüger zu tun hatten. Diese seien derzeit im Raum Udine bis zur Abfahrt nach Grado aktiv, neben dem Lancia ist den Gesetzeshüter noch ein weißer Alfa Romeo bekannt. Zu einem dritten Fahrzeug gibt es keine nähere Beschreibung.
Die Masche ist altbekannt: Sie haben es auf Pensionisten und Urlauber abgesehen. Haben sie ihre Opfer erfolgreich angehalten, behaupten sie, dass diese ihren Seitenspiegel kaputtgefahren hätten und verlangen daraufhin 200 bis 300 Euro.
"Die Carabinieri haben uns gesagt, wenn so etwas vorkommt, solle man auf keinen Fall anhalten". Betroffene sollen das Kennzeichen notieren und den Euronotruf 112 wählen. Dieser führt zur Autobahnpolizei, die daraufhin alle Abfahrten sperren würde. In der Zentrale würde auch Englisch gesprochen, "was aus Erfahrung in Italien ja nicht überall der Fall ist", erklärt die Reisende.
Und der Knall? Der stammte nicht von einem berstenden Seitenspiegel sondern mutmaßlich von einer Airsoft-Pistole mit der der Lancia-Lenker den Bus der Kärntner unter Beschuss genommen hatte. Ihr Wagen hat nun auch eine entsprechende Delle auf der Beifahrerseite, "uns ist zum Glück nichts passiert".
Das Paar will seinen Urlaub trotz des Schreckerlebnisses fortsetzen, warnt aber alle, die jetzt zu Ostern vielleicht Italien besuchen wollen: "Ja nicht stehenbleiben und sofort die 112 wählen!"