Investoren sind Fluch und Segen zugleich. Einerseits bringen sie schnell dringend benötigtes Geld. Auf der anderen Seite wollen sie Einfluss nehmen, ohne gerade im Fußballgeschäft das nötige Fachwissen mitzubringen. Ein Beispiel dafür ist Helmut Kaltenegger, Hauptaktionär des neuen Geldgebers der TGI AG - ein Goldhändler aus Liechtenstein. Dieser scheint nach einem schnellen Geldregen die Macht bei Austria Klagenfurt an sich reißen zu wollen.
Groß war der Schock im Verein, als Austria Klagenfurt am 11. April die Lizenz für die kommende Bundesliga verweigert wurde. Es fehlte an Liquidität und einer Bankgarantie für die nächste Saison. Innerhalb von drei Tagen fanden die Kärntner mit Helmut Kaltenegger und der TGI AG einen neuen Geldgeber. Laut "Kronen Zeitung" soll Kaltenegger bereits 600.000 Euro an Sponsorengeldern überwiesen haben.
Zudem habe der Unternehmer für die kommende Saison eine Millionensumme hinterlegt, um die Lizenz zu sichern. Seitens des Vereins sei man nun überzeugt, die Lizenz im zweiten Anlauf zu erhalten, so Geschäftsführer Peer Jaekel. Jetzt heißt es in der Landeshauptstadt abwarten - das Bundesliga-Proteskomitee entscheidet bis 2.Mai über die Lizenz der Kärntner.
Dass Kaltenegger mit Vorsicht zu genießen ist, scheint nach der Insolvenz des DSV Leoben, bei dem er Investor war, und dem Vorwurf ausstehender Zahlungen an den Verein klar. Zuletzt fiel er mit Interviews bei "Sky" auf, wo er ankündigte, das meist leere Wörtherseestadion füllen zu wollen. Außerdem wolle er mit den akut abstiegsgefährdeten Kärntnern so schnell wie möglich europäisch spielen, da die TGI AG ein europäisches Unternehmen sei.
In der neuen Saison wolle man sich breiter aufstellen und noch mehr aus Klagenfurt machen. Dafür will Kaltenegger aber nicht nur zahlen, sondern auch bei der Kaderplanung mitreden. Und so scharrt ein Vertrauter Kalteneggers bereits mit den Hufen.
Carsten Jancker, Ex-Trainer von Leoben und Intimus von Kaltenegger, könnte die Nachfolge des aktuellen Übungsleiters Peter Pacult antreten. "Ich kann euch eines versprechen – er wird in der nächsten Zeit wieder Trainer bei einer Mannschaft sein, welche die TGI haben wird. Er weiß das schon", hatte Kaltenegger laut "Kronen Zeitung" vor Wochen bei einem Event seiner TGI AG auf der Bühne betont. Der Ex-Bayern-Stürmer wurde in Leoben stets aus Kalteneggers Tasche bezahlt.
Dass Peter Pacult trotz der aktuell schwierigen Situation zur Diskussion steht, wirkt von außen betrachtet seltsam. So hatte Pacult die Klagenfurter 2021 in der zweiten Liga übernommen und in die Bundesliga geführt. Seither erreichte er dreimal in Folge die Meistergruppe. Zudem erscheint es unrealistisch, dass sich Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel-Simonitsch bei einer Entlassung von Pacult einen Trainer vom Hauptsponsor vorsetzen lässt. So oder so, die Zeiten in Klagenfurt bleiben turbulent.