Kolumne GesundheitsTrends

Japanese Head Spa: Effektiv oder doch nur ein Scam?

Das haarige Treatment soll einem ordentlich den Kopf waschen und sogar den Haarwuchs anregen. Doch kann es wirklich was? Der "Heute"-Check.
Nastassja Offenbacher
25.04.2025, 12:21

Vor ein paar Monaten bin ich auf Instagram über ein Video gestolpert, das mich sofort neugierig gemacht hat: Eine Frau liegt entspannt auf einem Stuhl, während ihr jemand ganz langsam den Kopf massiert und ihre Haare einseift. Das Ganze sah nicht nur extrem beruhigend aus, sondern versprach auch einiges - tiefgereinigte Poren, eine gesunde Kopfhaut und sogar mehr Haarwachstum.

Diese Kopfhautbehandlung namens Japanese Head Spa ist seitdem auf Instagram und Co nicht mehr wegzudenken und soll besonders für geschädigtes, dünnes Haar wahre Wunder wirken.

Neugierig, aber auch skeptisch, beschloss ich also, die (schon sehr kostspielige) Behandlung selbst auszuprobieren - und was soll ich sagen: Es war anders als erwartet.

Instagram made me do it: Warum eine gesunde Kopfhaut wirklich so wichtig ist

Die Reels auf Social Media sehen alle recht gleich aus: beruhigende Musik mit einem Hintergrundplätschern des Wassers, verschiedene Massagetools für den Kopf und dann .. Zoom auf glänzende, scheinbar porenfreie Kopfhaut. Die Caption darunter? Japanese Head Spa für bessere Durchblutung, einen Detoxeffekt für die Kopfhaut und sichtbar mehr Haare nach ein paar Anwendungen. Klingt gut - vielleicht zu gut?

Schließlich ist Haarwachstum ein komplexes Thema, das viele Ursachen hat - von Genetik über Hormone bis hin zu Stress und Ernährung.

In der Dermatologie ist bekannt: Eine gesunde und gereinigte Kopfhaut kann tatsächlich die Wachstumsbedingungen für Haarfollikel verbessern. Zahlreiche Studien zeigen, dass sich eine bessere Durchblutung (z.B. durch Massagen) ebenfalls positiv auf die Haarwurzeln auswirken kann.

Demnach war die Erwartungshaltung hoch und ich war gespannt, wie das Treatment wirklich sein wird.

Von Seifenblasen zum Meditationsmodus - Mein persönlicher Eindruck

Der erste Eindruck war tatsächlich wie aus den Videos, die ich bisher kannte: gedämpftes Licht, leise Musik und ein angenehmer Duft. Doch statt direkt in den Wellnessmodus zu starten, begann die Behandlung technisch: Mit einer Mini-Kamera wurde meine Kopfhaut in HD begutachtet - ungewohnt, aber sehr aufschlussreich.

Anschließend wurde die Feuchtigkeit meiner Kopfhaut gemessen - und der Wert war deutlich zu niedrig. Deshalb wurde anschließend mit feuchtigkeitsspendenden Shampoos und Conditioner gearbeitet. Zuvor wurde die Kopfhaut jedoch mit speziellen Tinkturen und Reinigungsshampoos gründlich gereinigt und massiert. Gänsehaut-Feeling pur!

Meine anfängliche Skepsis gegenüber der "50-minütigen Haarwäsche" verflog spätestens in dem Moment, als mit sanften, fast hypnotischen Bewegungen mit verschiedenen Rollern über meine Kopfhaut gestrichen wurde. Schon nach wenigen Minuten stellte sich eine tiefe Ruhe ein - und ohne übertreiben zu wollen: Es fühlte sich an, als würde ich auf Wolken schweben.

Die achtsamen Berührungen und die sanfte Stimulation der Kopfhaut durch die Massagetools sind dabei nicht nur angenehm, sondern haben laut Studien auch eine messbare physiologische Wirkung: Sie aktivieren das parasympathische Nervensystem, das für Entspannung und Stressabbau zuständig ist.

Japanese Head Spa: Mit einer Sitzung zum Haarwunder?

Was mir besonders aufgefallen ist: Schon nach der ersten Behandlung fühlte sich meine Kopfhaut sauberer und frischer an. Meine Haare waren weich und der Ansatz fettete viel später als sonst nach.

Was jedoch betont werden muss: Nach nur wenigen Sitzungen kann man nicht plötzlich doppelt so dickes Haar erwarten - das wäre unrealistisch. Schließlich muss das Haar erst aus der Wurzel herauswachsen und dann auch noch eine beträchtliche Länge erreichen, um von sichtbar vollerem Haar sprechen zu können. Wenn einem solch ein Versprechen nach nur einer Behandlung gemacht wird, ist es ratsam, den Salon zu wechseln.

In meinem Fall bekam ich nur wertvolle Tipps, die mir weitergeholfen haben. Wem eine häufige Head Spa-Behandlung zu teuer ist, dem kann ich nur Folgendes nahelegen: Mit einer täglichen Massage - am besten mit einer sogenannten "Scalp Brush", die bereits online für etwas 10-15 Euro erhältlich ist- sowie der regelmäßigen Anwendung von Rosmarinöl und dem Tragen einer Seidenhaube über Nacht (Grüß Gott, Frau Holle), lässt sich Haarausfall ebenfalls effektiv vorbeugen.

So viel Potenzial hat der Trend für mich wirklich

Insgesamt hat mir das Treatment gezeigt, dass eine Sitzung zwar keine sofortigen Wunder bewirken kann, aber besonders in puncto Stress tatsächlich Wunder wirken kann. Die tiefenentspannende Wirkungen auf den Körper und Geist war für mich genauso wertvoll wie die spürbare Verbesserung meiner Kopfhaut.

Besonders anregend daran war auch für mich, den Fokus nicht nur immer auf die Haare, sondern auf die gesamte Kopfhautpflege zu legen. Wer also bereit ist, regelmäßig Zeit in diese zu investieren,  könne langfristig nicht nur von einem verbesserten Haarwachstum profitieren, sondern auch von einem insgesamt ausgeglicheneren Wohlbefinden - etwas, das wir in der heutigen Zeit viel zu oft unterschätzen.

{title && {title} } nas, {title && {title} } Akt. 25.04.2025, 15:28, 25.04.2025, 12:21